27. Juli, 2024

Wirtschaft

Warnstreik legt Lufthansa-Linienflüge lahm: Verdi fordert besseres Angebot

Warnstreik legt Lufthansa-Linienflüge lahm: Verdi fordert besseres Angebot

Im Ringen um höhere Löhne für das Bodenpersonal hat die Gewerkschaft Verdi einen Warnstreik lanciert, der den Flugbetrieb der Lufthansa deutlich störte. An fünf wichtigen Standorten standen die Räder still, sodass am Mittwoch bis zu 90 Prozent der über 1000 vorgesehenen Flüge nicht abheben konnten. Die Folge: Über 100.000 Reisende mussten umdisponieren.

Schwerpunkt des Ausstands waren die Flughäfen Frankfurt und München, wo die Lufthansa als Hauptnutzer besonders betroffen war. Nur ein Bruchteil des geplanten Flugprogramms konnte mit Maschinen der Partnergesellschaften Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels und weniger betroffener Wettbewerber fortgeführt werden.

Die Gewerkschaftsvertreter signalisieren Kampfbereitschaft und drohen mit Ausweitung der Streikmaßnahmen, sollte das Management sein Angebot nicht aufbessern. Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky betonte, dass die Bereitschaft zum Ausstand so hoch sei wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.

Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann bezeichnete den Tag als "bitter" für die Kunden und kritisierte die Eskalation seitens der Gewerkschaft. Er plädierte für eine Anerkennung des früheren Gehaltsabschlusses sowie des aktuellen Angebots. Reschinsky stellte hingegen die Forderung nach einem Ende der Ungleichbehandlung von fliegendem Personal und Bodencrew.

Die Situation der Angestellten sei prekär, wie Berichte von Bodenpersonal verdeutlichen: Mangelnde personelle Ressourcen bei unveränderter Arbeitslast und steigende Lebenshaltungskosten machen höhere Lohnforderungen aus Sicht der Mitarbeiter unumgänglich.

BDL-Präsident Jost Lammers appelliert an Besonnenheit in den Tarifverhandlungen und unterstreicht die Wichtigkeit des Streikrechts als letzte Option. Der Warnstreik, zu dem in München, Frankfurt, Berlin, Düsseldorf und Hamburg aufgerufen wurde, ist bis zum frühen Donnerstagmorgen angesetzt.

In Düsseldorf verlief der Betrieb trotz Streik relativ störungsfrei. Lufthansa, deren Tochter Eurowings nicht betroffen ist, musste dennoch fast alle Flüge streichen, während der restliche Flugbetrieb weitgehend planmäßig vonstattenging.

Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 12,5 Prozent oder zumindest 500 Euro pro Monat für ein Jahr sowie eine Inflationsprämie von 3000 Euro. Lufthansa unterbreitete ein Angebot von 13 Prozent mehr Lohn über drei Jahre zuzüglich Inflationsprämie. Die nächste Gesprächsrunde ist für den kommenden Montag terminiert.