Kauflaune mit Rabatt-Mentalität
Während viele Händler in den USA über nachlassende Nachfrage klagen, erlebt Walmart einen gegenteiligen Trend. Preisbewusste Kunden steuern verstärkt die Filialen des weltgrößten Einzelhändlers an – und sorgen dafür, dass Umsatz und Gewinn über den Erwartungen liegen.

Im zweiten Quartal setzte der Konzern 177,4 Milliarden Dollar um, mehr als Analysten prognostiziert hatten. Besonders stark: das Geschäft mit alltäglichen Konsumgütern, wo die Kundschaft gezielt auf günstige Preise achtet.
Digitale Offensive trägt Früchte
Ein wichtiger Treiber des Wachstums bleibt das Online-Geschäft. Die E-Commerce-Umsätze wuchsen weltweit um 25 Prozent – ein Wert, der Walmart in eine Liga mit Amazon rückt.
Damit zeigt der Konzern, dass er nicht nur im stationären Handel seine Marktmacht ausspielt, sondern auch digital immer stärker wird. Für viele US-Haushalte ist die App längst so selbstverständlich wie das Einkaufszentrum.
Prognose nach oben geschraubt
Die starke Nachfrage erlaubt dem Management eine optimistischere Jahresprognose. Statt wie bislang drei bis vier Prozent Wachstum, rechnet Walmart nun mit 3,75 bis 4,75 Prozent.
Auch beim Gewinn pro Aktie wird die Latte höher gelegt: 2,52 bis 2,62 Dollar, etwas mehr als zuvor in Aussicht gestellt. Damit signalisiert der Konzern: Solange Konsumenten sparen wollen, klingeln bei Walmart die Kassen.
Ein Wermutstropfen im Ausblick
So rosig die Quartalszahlen ausfallen, beim Blick nach vorn bleibt Skepsis. Für das dritte Quartal peilt Walmart Umsätze von 168 Milliarden Dollar an – deutlich unter den Erwartungen der Wall Street, die mit über 176 Milliarden gerechnet hatte.
Die Sorge: Das Konsumverhalten bleibt zwar preisorientiert, doch die Gesamtstimmung könnte kippen, wenn Haushalte wegen steigender Zinslast und Inflation noch stärker den Gürtel enger schnallen.
Marktführer unter Druck und Chancen
Walmart bleibt ein Barometer für die US-Wirtschaft. Der Konzern profitiert von der Schwäche anderer Händler, die die preissensible Kundschaft nicht in gleichem Maße anziehen. Doch auch der Riese aus Arkansas ist nicht immun gegen konjunkturelle Gegenwinde.
Der Konzern muss beweisen, dass er auch in schwächeren Konsumphasen zweistellig zulegen kann. Für Investoren heißt das: Wer auf Walmart setzt, wettet auf die Dauerhaftigkeit des Trends zur Sparmentalität – und auf die Fähigkeit des Unternehmens, diesen in digitale Wachstumsmodelle zu übersetzen.
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