30. Oktober, 2025

Wirtschaft

Wacker Chemie: Vorsichtige Prognose und Schwerpunkt auf Kosteneffizienz

Die gegenwärtige Situation in der Chemieindustrie ist von erheblichen Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt, von denen auch der Bayerische Chemiekonzern Wacker Chemie betroffen ist. Vorstandsvorsitzender Christian Hartel betont die beträchtlichen Herausforderungen, die sich insbesondere im europäischen Markt durch eine zurückhaltende Nachfrage sowie durch zunehmenden Wettbewerbsdruck aus China manifestieren. Trotz einiger positiver Anzeichen im dritten Quartal 2023, in dem die Ergebnisse teilweise die Prognosen übertrafen, bleibt der langfristige Ausblick bis 2025 vorsichtig optimistisch. Der Aktienmarkt reagierte auf diese Entwicklungen mit einem leichten Kursrückgang, während das Unternehmen verstärkt auf Kosteneinsparungsmaßnahmen setzt.

Die schwächelnde Bauwirtschaft hinterlässt bei Wacker Chemie deutlich sichtbare Spuren. Insbesondere die Geschäftsbereiche für Polymere und Silikone, die essenzielle Materialien für Bauprojekte sowie zahlreiche Verbraucherindustrien bereitstellen, sind stark betroffen. Zusätzlich stellt das Polysiliziumgeschäft mit rückläufigen Preisen infolge eines Überangebots aus China die Verantwortlichen vor weitere Hindernisse. Die Umsatzprognosen für 2025 wurden entsprechend angepasst und bewegen sich nun am unteren Ende der zuvor gesetzten Bandbreite von 5,5 bis 5,9 Milliarden Euro. Auch das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) könnte am unteren Ende der Spanne von 500 bis 700 Millionen Euro liegen.

Im dritten Quartal 2023 verzeichnete Wacker Chemie einen Umsatzrückgang von 6 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Gleichzeitig sank das Ebitda im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 25 Prozent auf 111,7 Millionen Euro. Der Konzern musste einen Nettoverlust von über 82 Millionen Euro verbuchen, im Gegensatz zu einem Gewinn von 34 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Diese Zahlen zeugen von den schwierigen Marktbedingungen, unter denen das Unternehmen operiert. Analystenmeinungen gehen auseinander; während Chetan Udeshi von JPMorgan ein weiteres schwächeres viertes Quartal erwartet, hebt Sebastian Satz von der Citigroup die potenziellen Vorteile der geplanten Kostensenkungsinitiativen hervor, die als strategischer Schritt zur Stabilisierung des Unternehmens angesehen werden.

Im Oktober 2023 initiierte Wacker Chemie ein umfassendes Effizienzsteigerungsprogramm, das darauf abzielt, sowohl in der Produktion als auch in der Verwaltung signifikante Kosteneinsparungen zu erzielen. Der Verwaltungsrat plant die Umsetzung konkreter Maßnahmen bis zum ersten Quartal 2026. Diese könnten auch Personalanpassungen und potenzielle Schließungen von Anlagen umfassen. Trotz dieser Herausforderungen sanken die Aktien des Unternehmens lediglich um 0,4 Prozent auf 68,45 Euro und blieben damit in einem akzeptablen Bereich zwischen 60 und 70 Euro. Dies stellt jedoch einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den Höchstständen Mitte 2022 dar, als der Aktienkurs um 187 Euro lag. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer Anpassung an die veränderten Marktbedingungen und unterstreichen die Bedeutung der strategischen Neuausrichtung von Wacker Chemie.