Die deutsche Bauwirtschaft steht im August vor einer herausfordernden Ausgangslage, nachdem die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes einen Rückgang der Umsätze dokumentieren. Die Erlöse der Bauunternehmen beliefen sich auf 9,9 Milliarden Euro, was einen Rückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres bedeutet. Berücksichtigt man die Inflationsrate, fällt das Minus sogar noch gravierender aus, und zwar mit einem Minus von 5 Prozent.
Trotz dieser Herausforderungen im August zeigt eine Betrachtung des gesamten Jahresverlaufs bis dato ein ermutigenderes Bild. In den ersten acht Monaten des Jahres konnte die Branche ihre Umsätze im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,5 Prozent steigern. Bereinigt um den Einfluss der Inflation bleibt immerhin ein Anstieg von 1,0 Prozent festzuhalten. Diese Kennzahlen zeugen von einer gewissen Stabilität innerhalb des Sektors, trotz der jüngsten Rückschläge.
Bezüglich der Auftragslage bleibt die Situation hingegen differenziert. Insgesamt wurde ein marginaler realer Zuwachs von 0,1 Prozent bei den Auftragseingängen registriert. Der Hochbau erlebte einen deutlichen und beeindruckenden Schub mit einem Anstieg der Aufträge um 9,2 Prozent. Im Gegensatz dazu mussten die Tiefbaubetriebe einen Rückgang von 7,6 Prozent verkraften, was auf die Abhängigkeit von öffentlichen Aufträgen zurückzuführen ist, insbesondere für Projekte im Bereich von Straßen-, Tunnel- und Bahntrassenbau.
In Anbetracht dieser Entwicklungen äußern Branchenverbände erhebliche Bedenken über den aktuellen Zustand des Marktes. Straßenbauunternehmen fordern explizit eine Initiative zur Vergabe neuer öffentlicher Aufträge, um die stagnierende Nachfrage im Tiefbau zu beleben. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe identifiziert insbesondere den Vergabestopp der Autobahn GmbH als wesentlichen Faktor für die schleppende Entwicklung, dessen Auswirkungen zunehmend spürbar werden. Der Hauptverband der Bauindustrie fordert ebenfalls ein erhöhtes Engagement, um die Umsetzung baureifer Projekte zu beschleunigen und so die Zukunftsfähigkeit der deutschen Bauwirtschaft nachhaltig zu sichern.