28. April, 2024

Unternehmen

VW zieht die Notbremse: Sparzwang trifft die Belegschaft

In einer beispiellosen Aktion setzt Volkswagen die Auszahlung der Tariflichen Zusatzvergütung aus – Mitarbeiter müssen sich auf Zwangsurlaub einstellen.

VW zieht die Notbremse: Sparzwang trifft die Belegschaft
Sparzwang in Wolfsburg: Das Ende der Zusatzvergütungen markiert eine neue Ära der Unsicherheit.

Die Automobilbranche gerät zunehmend unter Druck - nun greift auch Volkswagen zu drastischen Maßnahmen, um Kosten zu sparen. Die Entscheidung, die traditionelle Tarifliche Zusatzvergütung (T-ZUV) in den nächsten drei Jahren auszusetzen und stattdessen Zwangsurlaub zu verordnen, hat in Wolfsburg für Aufsehen gesorgt.

Diese Maßnahme, die direkt aus den obersten Etagen des VW-Managements stammt, symbolisiert einen Wendepunkt in der Firmenpolitik und wirft Fragen über die Zukunft der Arbeitnehmerrechte im Konzern auf.

Zwangsurlaub statt Zusatzgeld: Ein harter Schlag für die Mitarbeiter

Für viele Beschäftigte bei Volkswagen war die T-ZUV ein jährliches Highlight, das entweder in Form eines Geldbonus oder zusätzlicher Urlaubstage in Anspruch genommen werden konnte.

Die Entscheidung, diese Praxis auszusetzen, trifft insbesondere jene hart, die auf das Extra-Geld angewiesen waren.

„Etwa die Hälfte der VW-Belegschaft hat sich in der Vergangenheit für die Option auf freie Tage entschieden. Für die andere Hälfte dürfte die neue Regelung jedoch ein herber Verlust sein“, erklärt Daniela Cavallo, die Betriebsratsvorsitzende von VW.
Daniela Cavallo, die Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen, steht entschlossen vor der Belegschaft, bereit, für die Rechte ihrer Mitarbeiter in Zeiten finanzieller Unsicherheit zu kämpfen.

Ein Kompromiss mit bitterem Beigeschmack

Die Betriebsratsvorsitzende Cavallo sieht in der Vereinbarung zwar einen Kompromiss, aber auch einen klaren Rückschritt für die Flexibilität der Mitarbeiter.

Die interne Enthüllung, dass das Management ursprünglich sogar Kürzungen beim monatlichen Entgelt anstrebte, wirft ein Licht auf die Ernsthaftigkeit der finanziellen Lage bei Volkswagen.

„Ursprünglich wollte das Unternehmen auch im Tarif ans monatliche Entgelt ran, wollte es nicht nur einfrieren, sondern sogar spürbar absenken“, so Cavallo.

Solidarität oder Sparzwang?

Interessanterweise wird die Maßnahme nicht nur die Tarifbeschäftigten, sondern auch das Management treffen, was von Cavallo als Zeichen der Solidarität gewertet wird. Doch die Frage bleibt, ob diese Solidarität aus echter Überzeugung oder aus dem Zwang der Umstände resultiert.

Die Maßnahmen sind Teil des sogenannten Performance-Programms, das darauf abzielt, Volkswagen bis Ende 2026 wieder auf Kurs zu bringen.

Was bedeutet das für die Zukunft bei VW?

Die Aussetzung der T-ZUV und die Verpflichtung zum Zwangsurlaub könnten weitreichende Folgen für die Unternehmenskultur bei Volkswagen haben. Während die Maßnahmen kurzfristig zu Kosteneinsparungen führen mögen, stellt sich die Frage, wie sich dies langfristig auf die Motivation und Loyalität der Belegschaft auswirken wird.

Die Betriebsratsvorsitzende Cavallo schließt ihre Botschaft an die VW-Beschäftigten mit einem Versprechen auf Wiedergutmachung ab:

„Das Performance-Programm soll Ende 2026 auslaufen – und im Jahr darauf nach heutigem Planungsstand die frühere Wahloption wieder greifen.“