Vodafone erlebt in Deutschland ein Comeback, mit dem vor Monaten kaum jemand gerechnet hätte. Der Konzern, der sich hierzulande jahrelang mit Kundenabwanderung, Netzproblemen und internen Sparprogrammen schwertat, meldet erstmals wieder Wachstum. Und dieses Wachstum verändert alles: operative Prognosen steigen, Investoren horchen auf, die Dividende soll erhöht werden.
Keine Vorrede, kein Zögern: Die Botschaft des Unternehmens ist eindeutig – die Trendwende hat begonnen.
Deutschland ist wieder Wachstumstreiber – nicht Bremsklotz
Sechs Quartale ging es nur in eine Richtung: abwärts. Besonders die Serviceumsätze, der eigentliche Kern im Telekomgeschäft, wirkten wie ein dauerhafter Problemfall.
Jetzt die Kehrtwende:
- Serviceumsätze Deutschland: +3,0 % auf 2,74 Mrd. Euro
- Mobilfunkumsätze: +3,8 % auf 1,32 Mrd. Euro
Ein Plus, das vor allem auf eine neue Dynamik zurückzuführen ist:
die Kooperation mit 1&1. Ausgerechnet jener Wettbewerber, der einst als aggressiver Angreifer auftrat, sorgt jetzt für steigende Netzbelegung – und damit für zusätzliche Erträge.
Für Vodafone bedeutet diese Entwicklung mehr als eine Zahl im Quartalsbericht.
Sie bedeutet endlich wieder spielerische Leichtigkeit in einem Markt, in dem die Briten jahrelang nur reagierten statt agierten.
Der Wandel beginnt im Vorstand – und wirkt in die Zahlen
Margherita Della Valle, seit 2023 CEO, hatte früh intern klargemacht:
Vodafone solle fokussierter, kleiner und profitabler werden.
Der Umbau ist radikal:
- Verkauf mehrerer Randaktivitäten
- Kosteneinsparprogramme
- Fokussierung auf Kernmärkte
Deutschland galt als Prüfstein ihrer Strategie.
Jetzt liefert der Markt die Bestätigung.
„Wir sind auf Kurs“, sagte Della Valle – und der Kapitalmarkt hörte es mit Interesse.
Prognose rauf. Dividende rauf. Selbstbewusstsein rauf.
Vodafone hebt seine Erwartungen an – nicht in kleinen Schritten, sondern mit deutlich sichtbarem Anspruch:
- Operativer Gewinn (EBITDAaL): obere Spanne von 11,3–11,6 Mrd. Euro erwartet
- Free Cash Flow: 2,4–2,6 Mrd. Euro
Der Free Cash Flow ist nicht irgendeine Kennzahl.
Er bestimmt, wie großzügig ein Telekomunternehmen seine Aktionäre behandelt.
Della Valle kündigt deshalb gleich noch einen zweiten Strategiewechsel an:
die Dividende steigt um 2,5 Prozent. Das ist ein Signal – an die Märkte, an die Mitarbeiter, an die Kundschaft: Vodafone glaubt wieder an sich.

Mehr als Deutschland: die positive Überraschung ist global
Auch andere Regionen zeigen Stärke:
- Großbritannien stabil
- Türkei profitabel trotz Inflation
- Afrika bleibt Wachstumsmarkt
Der Gesamtkonzern meldet für das Halbjahr:
- Umsatz: +7,3 % auf 19,61 Mrd. Euro
- Operativer Gewinn: +5,9 % auf 5,73 Mrd. Euro
Die Aktie reagiert prompt:
Im Frühhandel gewinnt das Papier knapp +1 Prozent.
Für ein Telekomunternehmen, das lange im Schatten von Wettbewerbern wie Telekom und Orange stand, ist diese Bewegung vor allem eins: ein Vertrauensbeweis.
Was diese Zahlen wirklich bedeuten
Die Trendwende ist nicht zufällig.
Sie ist Ergebnis eines schmerzhaften, aber wirkungsvollen Strategiewechsels.
Der Erfolg zeigt sich in drei Punkten:
- Keine Rabattschlachten mehr, sondern profitables Wachstum.
- Kooperation statt Kampf: Partner wie 1&1 werden Werttreiber.
- Investorendialog wird transparenter – und offensiver.
Vodafone verlässt damit die defensive Position und beginnt wieder zu gestalten.
Vorsicht, aber kein Zweifel am Momentum
Der Telekommarkt bleibt hart umkämpft und preissensibel.
Doch wer heute auf die Zahlen schaut, erkennt: Vodafone hat die Richtung gewechselt.
Keine Vision, kein „Wir arbeiten daran“. Sondern Wachstum. In Zahlen. Schwarz auf weiß. Wenn die Strategie hält, könnte 2026 das Jahr werden, in dem Vodafone endgültig vom Sanierungsfall zum Erfolgstreiber des europäischen Telekommarktes wird.
Und zum ersten Mal seit Jahren klingt das nicht nach Hoffnung –
sondern nach Plan.

