22. September, 2025

Wirtschaft

Vietnam intensiviert Sicherheitsüberprüfungen für Investoren in strategischen Sektoren

Die Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam hat jüngst eine Entscheidung getroffen, die weitreichende Auswirkungen auf die Investitionslandschaft des Landes haben könnte. Künftig wird für Kapitalanlagen in den Schlüsselbereichen Energie, Bauwesen und Telekommunikation eine polizeiliche Genehmigung erforderlich sein. Diese Maßnahme verfolgt das Ziel, die nationale Sicherheit zu stärken und sicherzustellen, dass die Regierung die absolute Führung in diesen kritischen Sektoren behält. Zusätzlich dazu wird das vietnamesische Sicherheitsministerium verstärkt ausländische Hilfsprojekte überwachen, um ihre Auswirkungen auf die Sicherheit und gesellschaftliche Ordnung umfassend einschätzen zu können. Diese Entscheidungen verdeutlichen, dass die Wahrung nationaler Interessen weiterhin oberste Priorität genießt, auch wenn dies mögliche wirtschaftliche Vorteile in den Hintergrund treten lässt.

In Vietnam kommt den Sicherheitskräften – sowohl der Polizei als auch dem Militär – bereits eine bedeutende Rolle in der Gesetzgebung und der Verfolgung wirtschaftlicher Interessen zu. Eine zentrale Figur in dieser Dynamik ist To Lam, der zuvor das Sicherheitsministerium leitete und nun die Position des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei innehat. Sein Aufstieg ist ein starkes Indiz für den steigenden Einfluss der Sicherheitsapparate auf die politische und wirtschaftliche Ausrichtung des Landes. Diese zunehmende Kontrolle könnte jedoch auch die operativen Kosten für Unternehmen in die Höhe treiben, was vor allem für ausländische Investoren von Nachteil sein könnte. Global agierende Konzerne wie Intel, Honda und Samsung Electronics, die Vietnam aufgrund der günstigen Arbeitskosten als Standort gewählt haben, beklagen sich bereits über die ausgedehnten Genehmigungsverfahren, die Projekte verzögern können.

Darüber hinaus kämpft Vietnam mit einer anhaltenden Energiekrise, die durch extreme Wetterbedingungen sowie einer steigenden Stromnachfrage der expandierenden Industrie ausgelöst wurde. Der Energiemangel hat bedeutende wirtschaftliche Einbußen verursacht und zugleich die Schwächen im nationalen Stromnetz offenbart. Zwar sind Initiativen zur Bewältigung dieser Probleme in Vorbereitung, doch bleibt die Balance zwischen Energieangebot und -nachfrage eine zentrale Herausforderung, die das Land zu meistern hat.

Hochkarätige Investoren aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, darunter Equinor und Ørsted, haben ihre Offshore-Windkraftprojekte in Vietnam aufgrund regulatorischer Hürden auf Eis gelegt. Diese Rückschläge könnten die ehrgeizigen Pläne Vietnams zur Förderung umweltfreundlicher Energien ernsthaft gefährden, obwohl das Land in seinen küstennahen Gebieten über ausgezeichnete Bedingungen für die Nutzung von Windkraft verfügt. Doch politische Unsicherheiten behindern die erforderlichen Reformen und stellen ein weiteres Hindernis für die Erreichung dieser grünen Energieziele dar.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt die wirtschaftliche Situation Vietnams robust, wie das prognostizierte BIP-Wachstum von 7,1 % für das Jahr 2024 zeigt. Die Wirtschaft wird gegenwärtig durch einen Aufschwung in der Dienstleistungs- und Fertigungsbranche gestärkt, obwohl globale Unsicherheiten drohen, diesen Schwung zu mindern. Die enge Verflechtung mit internationalen Märkten macht das Land jedoch anfällig für externe Einflüsse, die potenziell die Exportzahlen und die industrielle Produktion beeinträchtigen könnten.