05. November, 2024

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Versorgungsketten bremsen Britanniens Ehrgeiz bei erneuerbaren Energien

Versorgungsketten bremsen Britanniens Ehrgeiz bei erneuerbaren Energien

Trotz des ambitionierten Ziels Großbritanniens, die Kapazitäten für erneuerbare Energiequellen auszubauen, läuft das Land Gefahr, in seinen Anstrengungen ausgebremst zu werden. Nach einem von der Regierung in Auftrag gegebenen Bericht der Beratungsfirma Baringa stehen die Vereinigten Königreiche vor wachsenden Herausforderungen, die vor allem aus Lieferengpässen und dem internationalen Wettbewerb um Fachkräfte und Ausrüstung resultieren.

Rob Gilbert, Partner bei Baringa und Mitautor des Reports, kündigt an, dass die Ambitionen im Bereich der erneuerbaren Energien nur dann realisiert werden können, wenn regierungsseitige Koordination und Industrie Hand in Hand arbeiten, um die Hindernisse in der Lieferkette zu überwinden.

Die britischen Ministeriumspläne, die Offshore-Windkapazität bis 2030 auf 50 Gigawatt zu verdreifachen und die Solarenergiekapazität bis 2035 auf 75 Gigawatt zu vervierfachen, könnten durch den Mangel an notwendigen Produkten gefährdet sein – insbesondere für den Bau von Offshore-Windparks.

Ins Visier genommen werden dabei Fundamente für Windturbinen, Hochspannungskabel und die spezialisierten Schiffe, die für die Installation dieser Komponenten erforderlich sind. Die Zurückhaltung bei der Entwicklung neuer Produktionskapazitäten wird unter anderem durch Unsicherheiten bezüglich der Abmessungen der Windturbinen und des staatlichen Supports für Windparkentwickler weiter verstärkt.

Während die Versorgungsengpässe für Solarfarmen laut dem Bericht "weniger gravierend" sind, teilweise aufgrund der gestiegenen Produktionskapazitäten in China, werden auch Bedenken bezüglich Zwangsarbeit in chinesischen Lieferketten laut.

Neben dem Ankurbeln der Versorgungsketten, unter anderem durch erhöhte Unterstützung für Offshore-Windparkentwickler, fordert Gilberg eine ganzheitliche Überprüfung der Qualifikationen im Bereich der erneuerbaren Energien.

In Erwartung des industriellen Wachstumsplans, der von der Offshore-Windindustrie erstellt wurde, betont der Bericht die Bedeutung britischer Herstellung für kritische Komponenten, da aktuell der größte Teil außerhalb des Königreichs gefertigt wird.

Dan McGrail, Chef von RenewableUK, und Tim Pick, ehemaliger Champion der Offshore-Windenergie der britischen Regierung, heben hervor, dass eine Investition von ca. £2,8 Milliarden in wichtige Bereiche wie Entwicklung und Produktion von Windkraftblättern und -türmen einen geschätzten volkswirtschaftlichen Mehrwert von rund £25 Milliarden generieren könnte. Damit könnten auch in Industrien, die schrumpfen, neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Trotz der bestehenden Herausforderungen gibt sich ein Sprecher des britischen Ministeriums für Energieversorgung und Netto-Null selbstbewusst: Die Regierung sei zuversichtlich, ihre Ziele im Bereich der erneuerbaren Energie zu erreichen und verfüge über solide Pläne dafür.