Trendwende beim Homeoffice
Homeoffice war während Pandemiezeiten für viele Jobs selbstverständlich, doch dieser Boom ist ins Stocken geraten. Laut einer Auswertung der Jobplattform Jobware sank der Anteil der ausgeschriebenen Stellen mit Homeoffice-Option binnen 15 Monaten von 47 auf 41 Prozent.
Besonders in Bereichen mit Patientenkontakt, Maschinenarbeit oder Gastronomie bleibt das Arbeiten von zu Hause die Ausnahme.
Versicherungen als Spitzenreiter
Auffällig ist: Versicherer schwimmen gegen den Strom. Rund 77 Prozent ihrer ausgeschriebenen Stellen enthalten die Möglichkeit für Homeoffice – damit führen sie die Rangliste deutlich an. IT- und Medienbranche folgen mit 71 beziehungsweise 67 Prozent.
„Die Versicherer haben erkannt, dass flexible Arbeitsmodelle längst ein Hygienefaktor im Recruiting sind“, sagt Jobware-Geschäftsführer Wolfgang Achilles.

Banken und Behörden zögern
Wesentlich zurückhaltender zeigen sich Banken und Finanzdienstleister: Nur knapp 48 Prozent der Stellenausschreibungen erlauben Remote-Arbeit. Auch im öffentlichen Dienst bleibt das Bild ernüchternd – nicht einmal die Hälfte der Angebote enthält die begehrte Flexibilitätsklausel.
Branchenbeobachter sehen darin ein Versäumnis: Gerade dort, wo Prozesse stark digitalisierbar wären, könnte Homeoffice längst zum Standard gehören.

Spagat zwischen Erwartungen und Realität
„Unternehmen müssen den Balanceakt meistern zwischen Effizienz, Teampräsenz und dem Wunsch nach Flexibilität“, betont Achilles. Viele Arbeitgeber hätten zwar die Erwartungshaltung der Bewerber im Blick, reduzierten aber schrittweise ihre Remote-Angebote, um die Bindung ans Büro zu stärken.
Kampf um Fachkräfte verschärft sich
Der Rückgang des Homeoffice-Angebots könnte für einige Branchen teuer werden. Versicherer dagegen nutzen den Heimvorteil gezielt als Trumpf im Wettbewerb um Nachwuchs.
In einem Markt, in dem Talente knapp sind, könnte die klare Botschaft „bei uns ist Homeoffice selbstverständlich“ den Ausschlag geben – während andere Branchen Gefahr laufen, im Recruiting ins Hintertreffen zu geraten.
Das könnte Sie auch interessieren:
