22. Oktober, 2024

Politik

Vermögenssteuer: Mehrheit der Deutschen dafür – Widerstand aus FDP-Kreisen

Vermögenssteuer: Mehrheit der Deutschen dafür – Widerstand aus FDP-Kreisen

Eine neue Forsa-Umfrage, durchgeführt für das Magazin "Stern", zeigt eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung zugunsten der Einführung einer Vermögenssteuer. Demnach unterstützten 62 Prozent der Bürgerinnen und Bürger eine Abgabe auf Vermögen ab einer Million Euro für Privatpersonen und Unternehmen, während sich 34 Prozent dagegen aussprechen.

Besonders hoch ist die Zustimmung bei den Anhängern der Grünen (84 Prozent), gefolgt von den Anhängern der SPD (79 Prozent) und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (58 Prozent). Überraschenderweise unterstützen auch 55 Prozent der Anhänger der Union (CDU/CSU) eine solche Steuer, obwohl die Parteien selbst sie ablehnen. Im Wahlprogramm der CDU/CSU heißt es, dass eine Vermögenssteuer die wirtschaftliche Substanz Deutschlands gefährden und Arbeitsplätze kosten würde.

Starken Widerstand findet der Vorschlag bei den Wählern der FDP, von denen 78 Prozent gegen eine Wiedereinführung sind. Auch der Parteivorsitzende und Bundesfinanzminister Christian Lindner spricht sich vehement dagegen aus. Auf der Plattform X warnte Lindner unter Berufung auf eine Studie des Ifo-Instituts vor "immensen Rückgängen bei Beschäftigung, Investitionen, Wirtschaftswachstum und Steuereinnahmen". Er argumentierte, dass am Ende mehr verloren als gewonnen wäre. Ähnlich ablehnend äußerten sich 62 Prozent der AfD-Anhänger.

Der Sozialverband Deutschland fordert hingegen eine stärkere Besteuerung von "Superreichen". Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende, betonte, dass Deutschland eher ein Einnahme- als ein Ausgabenproblem habe.

Die Vermögenssteuer wurde in Deutschland seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 1997 nicht mehr erhoben. In der Politik wird weiterhin kontrovers über eine mögliche Wiedereinführung diskutiert. Bei den Koalitionsverhandlungen 2021 hatten sich SPD und Grüne dafür ausgesprochen, während die FDP Steuererhöhungen strikt ablehnte. Kritiker führen den hohen Aufwand zur Erfassung von Vermögenswerten als eines der Hauptprobleme an.