Aufgrund einer eindrucksvollen Demonstration polnischer Landwirte auf der Autobahn A12 bei Frankfurt (Oder) erleben Autofahrer und Speditionsunternehmen in Teilen Brandenburgs seit Sonntag erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen. Straßenbenutzer werden voraussichtlich bis zum Montagmittag mit Verspätungen konfrontiert, da sich die Protestaktionen der Bauern gegen die aktuelle EU-Agrarpolitik wohl noch hinziehen werden.
Die Polizei appelliert, insbesondere an Langstreckenfahrer und Logistikfirmen, alternative Grenzübergänge zu nutzen. Empfohlen werden die Routen über Pomellen an der A11 in Mecklenburg-Vorpommern und Forst an der A13 für die Ein- und Ausreise. Die Amtsbehörden zeigen sich allerdings kooperativ, indem sie den Verkehr bereits frühzeitig an der Anschlussstelle Frankfurt (Oder)-Mitte von der A12 ableiten und dadurch größere Stauereignisse vermeiden.
Gleichwohl stellten die in Polen abgestellten Traktoren und der Rückstau aufgrund der deutschen Blockade auf der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder), die nach Polen führt, eine Herausforderung dar. Durch kluge Verkehrslenkung und gelegentliche Öffnung der Blockaden konnte jedoch ein Verkehrschaos verhindert werden. Die Polizei gab bekannt, dass trotz erhöhtem Verkehrsaufkommens am Sonntag die Situation „im Rahmen“ blieb und keine nennenswerten Zwischenfälle zu berichten seien.
Während die Lastwagen an der Stadtbrücke von Frankfurt (Oder) umgehend umkehren mussten, erfolgte in Polen auf der Autobahn 2 eine Umleitung der Lkw über die S3 zur DK32, die auf die deutsche Seite bei Gubin oder Guben führt. Für PKW wurde die Umleitung an der Anschlussstelle Swiecko auf die DK29 gerichtet, die in den Nordwesten nach Frankfurt (Oder) führt.
Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Konflikts, der durch Unzufriedenheit der Landwirte mit der EU-Politik und der Konkurrenz durch Agrarimporte aus der Ukraine ausgelöst wurde. Deutsche Bauern protestieren parallel gegen geplante Reduzierungen von Subventionen für Agrardiesel. Die Proteste sind ein Weckruf, der die Agrarpolitik in Europa wieder stärker in den Fokus rückt.