20. September, 2025

Wirtschaft

US-Wirtschaftsprognosen: Zuversicht trotz besorgniserregender Arbeitsmarktdaten

Ökonomen und Investoren in den Vereinigten Staaten bleiben größtenteils zuversichtlich darüber, dass die führende Wirtschaftsmacht der Welt in naher Zukunft einer Rezession entgehen kann. Diese positive Perspektive kontrastiert mit den jüngsten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, der Anzeichen struktureller Schwäche aufweist. Zwar bleibt die Arbeitslosenquote auf einem stabilen Niveau, doch das Beschäftigungswachstum zeigt seit vier Monaten eine unterdurchschnittliche Entwicklung. So hat das US Bureau of Labor Statistics jüngst eine revidierte Schätzung veröffentlicht, die die vorherigen Beschäftigungszahlen um 911.000 nach unten korrigiert, was auf eine mögliche Abkühlung des Arbeitsmarktes hindeutet.

In diesem Zusammenhang äußerte Albert Edwards, ein angesehener Stratege der Société Générale, Bedenken über die zukünftige wirtschaftliche Lage. In einer umfassenden Analyse für seine Klienten hat Edwards mehrere aufschlussreiche Diagramme und Prognosemodelle präsentiert. Eines dieser Modelle stammt von Mark Zandi, dem Chefökonom von Moody's, und legt die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Rezession bei 48% fest. Diese Quote ist alarmierend, da historische Trends gezeigt haben, dass Werte über 50% häufig Vorläufer einer Rezession sind.

Ein weiteres Diagramm betont die Signifikanz der Arbeitslosenrate im Vergleich zu ihrer 36-Monats-Gleitlinie. Historisch gesehen wurde ein Überschreiten dieser Linie als verlässliches Signal für das Herannahen einer Rezession gewertet. Derzeit verläuft diese Entwicklung allerdings langsamer als es historische Präzedenzfälle nahelegen würden. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Arbeitsmarkt widerstandsfähiger ist als bisher angenommen oder dass andere Faktoren diesen Indikator verzerren.

Zusätzlich zeigt ein drittes Diagramm den Labor Market Conditions Indicator der Federal Reserve Bank von Kansas City, der seit einigen Jahren einen rückläufigen Trend aufweist. In der Vergangenheit ging ein solcher Rückgang mit wirtschaftlichen Abschwüngen einher. Interessant ist jedoch, dass trotz dieser alarmierenden Signale die Aktienmärkte, unterstützt durch den florierenden Sektor der künstlichen Intelligenz, weiterhin signifikant steigen, was auf eine Diskrepanz zwischen den Finanzmärkten und der realwirtschaftlichen Entwicklung hinweist.

Trotz der potenziell beunruhigenden Anzeichen bleibt ein Teil der Arbeitsmarktdaten stabil. Besonders hervorzuheben sind die nach wie vor historisch niedrigen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Darüber hinaus hat die Federal Reserve im September 2025 ihre Leitzinsen erstmals gesenkt, um die wirtschaftliche Aktivität zu stimulieren. Insgesamt sind zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte geplant, was signalisieren könnte, dass die Notenbank sowohl auf die Wachstumsverlangsamung als auch auf mögliche künftige Risiken proaktiv reagiert.