Ein düstere Stimmung ergriff die US-Börsen am ersten Handelstag nach dem verlängerten Wochenende. Schlechte Nachrichten aus der Industrie und ein Verkaufsrausch bei Halbleiteraktien führten zu einem abrupten Kurssturz, insbesondere bei konjunktursensiblen Technologietiteln. Analysten kommentierten, dass es die größten Verluste seit den Turbulenzen des letzten Monats seien. Zwar zeigte das sogenannte Angstbarometer Vix einen Anstieg, doch erreichte es nicht die Hochs der vergangenen Markteruptionen. Investoren lenkten daher ihr Kapital wieder verstärkt in sicherere US-Staatsanleihen.
Der Dow Jones Industrial Index verzeichnete einen Rückgang um 1,51 Prozent und schloss bei 40.936,93 Punkten, nachdem er am Freitag noch ein Rekordhoch von rund 41.585 Punkten notierte. Der S&P 500 gab um 2,12 Prozent nach und endete bei 5.528,93 Zählern. Eine besonders starke Abwärtsbewegung zeigte der Nasdaq 100, der um 3,15 Prozent auf 18.958,74 Punkte fiel. Dies markierte den größten Verlust seit Juli.
Die Erwartungen an eine wirtschaftliche Erholung in der US-Industrie blieben im August hinter den Prognosen zurück. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) deutete weiterhin auf eine wirtschaftliche Schrumpfung hin. Marktteilnehmer gehen mittlerweile fest von einer Zinssenkung durch die Federal Reserve im September aus. Allerdings herrscht Unsicherheit darüber, ob eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte ausreichen wird oder ob ein größerer Zinsschritt von 0,5 Punkten ansteht. Letzteres könnte als Signal einer stärkeren Abkühlung der Wirtschaft interpretiert werden und somit die Aktienmärkte zusätzlich belasten.
Die UBS prognostiziert zudem eine Verschärfung des politischen Klimas im Vorfeld der anstehenden Wahlen. Dies machte sich bereits bei US Steel bemerkbar, deren Aktien um mehr als sechs Prozent fielen, nachdem Kamala Harris, die demokratische Präsidentschaftskandidatin, sich gegen eine Übernahme durch Nippon Steel aussprach.
Im Technologiesektor waren insbesondere Halbleiterwerte stark unter Druck. Bei Intel sanken die Kurse um 8,8 Prozent, während Nvidia ein Minus von 9,5 Prozent verzeichnete. ON Semiconductor fiel um 9,1 Prozent. Ein enttäuschender Ausblick von Nvidia sowie schwache Umsatzzahlen aus der Halbleiterbranche belasteten die Bewertungen weiter. Morgan Stanley konnte über fast alle Produktlinien hinweg schwächere Zahlen als erwartet berichten, was die Fragilität der Halbleitermärkte unterstreicht.
Darüber hinaus litt Boeing unter einer Abstufung durch Wells Fargo, was zu einem Minus von über sieben Prozent auf 161 US-Dollar führte. Analyst Matthew Akers äußerte Bedenken bezüglich der Entwicklungskosten und der möglichen Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung, was ein negatives Votum für den Flugzeugbauer zur Folge hatte.
Der Euro verlor durch die US-Daten etwas an Wert und wurde nach Börsenschluss in New York mit 1,1040 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1035 Dollar fest. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen um 0,41 Prozent, was die Rendite auf 3,84 Prozent sinken ließ.