22. Oktober, 2024

Wirtschaft

US-Arbeitsmarkt beruhigt sich, gemischte Signale aus Wirtschaft

US-Arbeitsmarkt beruhigt sich, gemischte Signale aus Wirtschaft

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind in der vergangenen Woche erstmals seit Mitte Mai wieder gesunken. Die Zahl der Anträge fiel um 5000 auf nunmehr 238.000, wie das Arbeitsministerium verkündete. Zuvor war diese Zahl drei Wochen in Folge gestiegen. Dies könnte erste Anzeichen einer Stabilisierung im US-Arbeitsmarkt bedeuten.

Jedoch gibt es auch düstere Wolken am Horizont. Der Philly-Fed-Index, ein Indikator für das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia, verzeichnete im Juni einen unerwarteten Rückgang. Er sank von 4,5 Punkten im Vormonat auf 1,3 Punkte, während Analysten einen Anstieg auf 5,0 Punkte vorausgesagt hatten. Dies deutet auf eine Eintrübung der Geschäftsaussichten in der Region hin.

Neben dem gesunkenen Geschäftsvertrauen trübt sich auch das Bild in der Bauwirtschaft ein. Im Mai sank die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten um 5,5 Prozent, statt des erwarteten Anstiegs um 0,7 Prozent. Dies soll auf eine allgemeine Unsicherheit im Baugewerbe hinweisen.

Auch die US-Leistungsbilanz zeigt eine negative Entwicklung: Das Defizit ist im ersten Quartal um 15,9 Milliarden US-Dollar auf 237,6 Milliarden Dollar gestiegen. Analysten hatten ein Defizit von nur 206,8 Milliarden Dollar erwartet. Dies könnte auf eine schwächelnde Außenwirtschaft und Importe hindeuten, die die Handelsbilanz belasten.

Währenddessen erhöhen Experten am Ifo-Institut ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland von 0,2 auf 0,4 Prozent im Jahr 2023. Gründe seien steigende Kaufkraft und anziehende Exporte. Jedoch kritisieren sie die Unsicherheiten durch die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung.

Die britische Zentralbank hat ihren Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent gelassen, im Einklang mit den Erwartungen der meisten Wirtschaftsexperten. Dies markiert das siebte Mal in Folge ohne Änderungen am Zinsniveau, was für Kontinuität sorgt.

Im Zuge der Verhandlungen um das 14. Sanktionspaket der EU gegen Russland hat Deutschland Abschwächungen zugunsten seiner Wirtschaft durchgesetzt. Kritiker befürchten jedoch, dass dies den Zugang der russischen Rüstungsindustrie zu westlichen Technologien kaum einschränken wird.

Die Schweizer Nationalbank senkte ihren Leitzins erneut und nutzte den gesunkenen Inflationsdruck für diesen geldpolitischen Schritt. Der neue Leitzins liegt nun bei 1,25 Prozent.

In Deutschland sanken die Erzeugerpreise im Mai um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, jedoch weniger stark als im Vormonat. Der Rückgang setzt sich nach den starken Anstiegen im Jahr 2022 fort.

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht trotz bestehender Risiken optimistisch in die Zukunft. Er rechnet mit einem Wachstum der Weltwirtschaft um 3,2 Prozent im Jahr 2024. Er äußerte, dass die Wirtschaftsindikatoren nach der Pandemie und trotz internationaler Konflikte in eine "Wohlfühlphase" eingeschwenkt seien.