27. Juli, 2024

Politik

Unterstützung für Ausbau der Verteidigung in Deutschland bestätigt – PwC-Studie zeichnet Bild der Sorge

Unterstützung für Ausbau der Verteidigung in Deutschland bestätigt – PwC-Studie zeichnet Bild der Sorge

Eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung befürwortet eine Stärkung der Verteidigungsfähigkeiten der Bundesrepublik. Laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens PwC stehen 68 Prozent der Deutschen hinter den Plänen zur Erweiterung des Verteidigungsetats. Die im März 2022 proklamierte "Zeitenwende" von Bundeskanzler Olaf Scholz scheint jedoch für viele noch keine greifbare Realität für die Bundeswehr zu sein, denn 63 Prozent der Befragten vermissen sichtbare Fortschritte in der Umsetzung.

Die Untersuchung zeigt auch, dass 57 Prozent der Bevölkerung dafür plädieren, mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung zu investieren, während ein Drittel der Befragten diese Investitionshöhe skeptisch betrachtet. Die repräsentative Studie mit 1000 Teilnehmern, unterteilt gleichmäßig zwischen Männern und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren, fand Anfang Januar statt und knüpft an ähnliche Erhebungen aus dem Vorjahr an.

Wolfgang Zink, Teil des Autorenteams bei PwC Deutschland, betont, dass die Ergebnisse von 2024 die anhaltenden Sorgen der Menschen widerspiegeln und den Wunsch nach verstärkten Sicherheitsanstrengungen bekräftigen. Die Priorisierung des Truppenaufbaus an der NATO-Ostflanke, einschließlich der geplanten deutschen Kampfbrigade in Litauen, wird von 58 Prozent als notwendig erachtet.

Interessant ist der Wandel in der Wahrnehmung der Bundeswehr: Während 2022 noch 54 Prozent ein positives Bild hatten, sank dieser Wert auf 45,5 Prozent. Die Haltung gegenüber der Ukraine und deren Chancen im Konflikt mit Russland mit westlicher Unterstützung ist geteilt: 39 Prozent äußern sich hoffnungsvoll, aber fast die Hälfte zeigt sich skeptisch.

Die Studie offenbart auch eine ausgeprägte Skepsis bezüglich der Verlässlichkeit der USA unter einer potenziellen Präsidentschaft Donald Trumps – nur 7 Prozent sehen die USA als zuverlässigen Partner in der Abschreckungspolitik gegenüber Russland. Eine Mehrheit von 59,1 Prozent geht von einem Rückgang des amerikanischen Engagements für die Ukraine unter Trump aus.

Angesichts der Sicherheitslage im Nahostkrieg glauben 69,5 Prozent der Deutschen an eine Verschärfung auch in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Befragten fühlen sich durch die Sicherheitsbehörden nicht ausreichend geschützt. In Bezug auf die Zuwanderung meint eine große Mehrheit von 76,2 Prozent, dass Deutschland mit den aktuellen Dimensionen tendenziell überfordert sei. Eine eindeutige Mehrheit von 81 Prozent spricht sich für das Eindämmen illegaler Migration aus und bejaht verschärfte Kontrollen an den EU-Grenzen zum Zurückhalten illegal Einreisender und potenzieller Terroristen.