23. September, 2025

Wirtschaft

Ungewisse Zukunft des AGOA: Afrikas Handel mit den USA steht auf dem Spiel

Die gegenwärtige Ungewissheit über die Zukunft eines maßgeblichen zollfreien Handelsprogramms zwischen den Vereinigten Staaten und Afrika erregt Besorgnis unter afrikanischen Regierungsvertretern und Wirtschaftsführern. Das Abkommen, das Ende September ausläuft, bleibt in der Schwebe, da Washington bislang keine klare Entscheidung hinsichtlich einer potenziellen Verlängerung verkündet hat.

Der African Growth and Opportunity Act (AGOA), der seit seiner Einführung im Jahr 2000 ein zentrales Element der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Afrika bildet, hat das Ziel, Investitionen zu fördern, Arbeitsplätze zu schaffen und das wirtschaftliche Wachstum durch den Zugang zum umfassenden US-Konsumentenmarkt voranzutreiben. Dieses Abkommen ermöglicht 32 afrikanischen Ländern einen zoll- und quotenfreien Zugang für zahlreiche Produkte, wobei diese Länder zur Einhaltung spezifischer wirtschaftspolitischer und governancerelevanter Anforderungen verpflichtet sind.

Regelmäßige Überprüfungen der Einhaltung dieser Bedingungen durch die USA haben bereits zur Suspendierung von Ländern wie Äthiopien, Mali und Uganda geführt. Während das Abkommen 2015 um weitere zehn Jahre erweitert wurde, scheiterte im vergangenen Jahr der Versuch, eine erneute Verlängerung zu erwirken, im Kongress. Zusätzlich haben die Unsicherheiten über Donald Trumps mögliche Handelspolitik, die stark auf Zölle fokussiert ist, Zweifel an einer weiteren Verlängerung geschürt.

AGOA wird zugeschrieben, die Exporte, Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen in afrikanischen Staaten maßgeblich gesteigert zu haben. US-Importe aus AGOA-begünstigten Ländern erhöhten sich zwischen 2001 und 2021 um 37 %. Während besonders Südafrika von diesen Vorteilen profitierte, konnten auch andere Länder wie Kenia durch Diversifizierung ihrer Exporte im Bekleidungssektor erhebliche Fortschritte verzeichnen.

Trotz dieser positiven Entwicklungen hat die US-amerikanische Regierung bisher keine definitive Erklärung über die Erneuerung von AGOA abgegeben. Kenia ist bemüht, ein Handelsabkommen bis zum Jahresende abzuschließen, um seine Marktposition zu sichern, während Südafrika intensive Verhandlungen führt, um drohende Zölle zu vermeiden.

Ein abruptes Ende der zollfreien Handelsvorteile könnte gravierende Einbußen bei Exporten, Investitionen und Beschäftigung nach sich ziehen. Eine Studie von Development Reimagined prognostiziert einen Rückgang der afrikanischen Exporte in die USA um etwa 25 %, was bestehende Wirtschaftsprognosen trübt. Besonders betroffen wären Sektoren wie die Textil- und Bekleidungsindustrie in Kenia und Südafrika, was die wirtschaftliche Unsicherheit in der Region weiter verstärken würde.

Die Unsicherheit über das Fortbestehen von AGOA hat nicht nur Auswirkungen auf Afrika, sondern könnte auch strategische geopolitische Interessen der USA im afrikanischen Kontinent beeinträchtigen. In diesem Kontext hat die U.S. Chamber of Commerce ein Schreiben an Kongressmitglieder gerichtet, in dem sie eine zügige Reautorisierung des Handelsabkommens fordert. Diese Maßnahme wäre entscheidend, um nicht nur die anhaltende wirtschaftliche Partnerschaft zu stärken, sondern auch um geopolitische Beziehungen zu festigen.