Wachstum gegen den Trend
Während viele Einzelhändler über Kaufzurückhaltung klagen, meldet die Hornbach-Gruppe steigende Umsätze. Im ersten Halbjahr legten die Erlöse um 4,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zu. Besonders die Baumarkt-Sparte, das Herzstück des Konzerns, steigerte die Einnahmen um 4,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.
Auch ergebnisseitig bleibt Hornbach stabil: Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) kletterte um 2,5 Prozent auf 272,2 Millionen Euro. Für Vorstandschef Albrecht Hornbach ein Signal, dass die Strategie aufgeht: „Wir konnten in allen europäischen Märkten wachsen und Marktanteile in mehreren Ländern ausbauen.“
Marktanteile statt Konsumlaune
Die Baumarktbranche gilt seit Jahren als zyklisch und abhängig von Konsumstimmung und Bauinvestitionen. Dass Hornbach wächst, während der private Wohnungsbau in Deutschland stagniert, zeigt, wie stark die Gruppe inzwischen von ihrem europäischen Standbein profitiert.
In Osteuropa legten die Märkte zweistellig zu, in Deutschland stabilisierte Hornbach seine Position. Ein Grund: Das Unternehmen setzt auf eine Omnichannel-Strategie, bei der Online- und stationärer Handel verzahnt werden. Gerade größere Projekte von Heimwerkern und Handwerkern treiben die Nachfrage – auch in Zeiten knapper Budgets.
Prognose bleibt konservativ
Trotz des guten Halbjahres bleibt die Jahresprognose vorsichtig. Für das Geschäftsjahr 2025/26 rechnet Hornbach weiter mit stagnierenden bis leicht steigenden Erlösen. Auch das operative Ergebnis soll lediglich auf dem Vorjahresniveau liegen.

Die Zurückhaltung ist kein Zufall: Hohe Zinsen, steigende Baukosten und die schwache Konjunktur dämpfen die Aussichten. Viele Bauherren verschieben Projekte, Privatkunden achten stärker auf Preise. Hornbach kalkuliert deshalb defensiv – und will dennoch durch Marktanteilsgewinne weiter wachsen.
Ein Signal an den Kapitalmarkt
Anleger nehmen die Zahlen positiv auf. Das Umsatzplus zeigt, dass Hornbach die Schwäche im Bau- und Renovierungsmarkt nicht nur ausgleicht, sondern Wettbewerber hinter sich lässt. Entscheidend bleibt, ob das Unternehmen die Kosten im Griff behält – und die Margen trotz Preisdruck stabilisieren kann.
Mit der Bestätigung der Jahresziele sendet Hornbach ein Signal an Investoren: Keine Euphorie, aber auch keine Krise. Ein Kurs, der Stabilität verspricht – und in einem Umfeld voller Unsicherheiten fast schon wie eine Erfolgsmeldung wirkt.
Starker Abschluss
Die Botschaft ist klar: Hornbach liefert – unspektakulär, aber verlässlich. Ein Wachstum von 4,4 Prozent klingt in Boomjahren unscheinbar, in Zeiten schwacher Bauwirtschaft ist es bemerkenswert. Der Konzern behauptet sich als verlässlicher Akteur in einem wackligen Markt – und genau das ist es, was Investoren derzeit hören wollen.
