27. Juli, 2024

Politik

Ukraine unter Beschuss: Zentrale Energieinfrastrukturen erneut im Visier

Ukraine unter Beschuss: Zentrale Energieinfrastrukturen erneut im Visier

In einer dramatischen Zuspitzung des Konflikts hat Russland in einer großangelegten Offensive die Energieversorgung der Ukraine massiv angegriffen und damit einmal mehr auch das größte Kernkraftwerk Europas, Saporischschja, ins Blickfeld gerückt. Die Leitung vermeldete den Ausfall einer primären Hochspannungsleitung, konnte jedoch Entwarnung bezüglich der Sicherheit des Reaktors geben, da Ausweichleitungen die Stromzufuhr sicherstellen.

Abgesehen vom Kraftwerk zog der russische Beschuss - ausgeführt mit Marschflugkörpern, Drohnen und ballistischen Raketen von unterschiedlichen Standorten einschließlich des Kaspischen Meerraums - seine Kreise über die gesamte ukrainische Landkarte. Die Städte Lwiw, Donezk, Charkiw, Sumy, Odessa und Mykolajiw standen unter Beschuss, wobei der Fokus der Angriffe auf die Lähmung des Energienetzes gelegt wurde.

Präsident Wolodymyr Selenskyj bezifferte die eingesetzten Waffen auf 60 Drohnen und nahezu 90 Raketen und bezeichnete die russischen Aktionen unmissverständlich als Terror. Zivilstrukturen, unter anderem Wohnhäuser und ein Trolleybus, zählten zu den traurigen Zielen dieser Offensive, für deren Opfer der Präsident sein tiefes Beileid aussprach, während genaue Opferzahlen noch ausstehen.

Unterstrichen wurde die Intention hinter den Angriffen von Energieminister Herman Haluschtschenko, der darauf verwies, dass es neben der Schädigung kritischer Energieinfrastruktur primär um die Verursachung eines flächendeckenden Stromausfalls geht. Die Tragweite der Angriffe manifestierte sich in Stromausfällen und beschädigten Energieanlagen, wobei auch hier das Atomkraftwerk Saporischschja Erwähnung fand, das seit seiner Besetzung im März 2022 und der erfolgten Abschaltung der Reaktoren, ein stetiges Sorgenkind in puncto Sicherheit bleibt.

In dieser Spannungsphase erwacht bei den Beobachter*innen nicht nur Besorgnis um die unmittelbare Lage, sondern auch um die längerfristigen Folgen für die ohnehin angegriffene Stabilität der Region und darüber hinaus. Ein Ausblick, der aktuell nur von wenigen greifbaren Fakten gerahmt wird, steht doch der weitere Verlauf dieses Energiekrieges in den Sternen.