27. Juli, 2024

Politik

Ukraine mobilisiert Verteidigung gegen russische Vorstöße

Ukraine mobilisiert Verteidigung gegen russische Vorstöße

Im Schatten drohender Gefechte verstärkt die Ukraine ihre Verteidigungslinien nahe der strategisch wichtigen Stadt Charkiw, um den Vorstoß russischer Kräfte abzuwehren. Mit der Einnahme des Nordrands der Stadt Wowtschansk durch Russland rückt der Krieg unmittelbar an die Millionenmetropole heran. Der ukrainische Generalstab zeigt Entschlossenheit, markiert die Reinigung der Region von Angreifern als oberste Priorität. Unterdessen macht ein russischer Militärblog die Festigung russischer Einheiten in besetzten Gebieten publik.

Präsident Wolodymyr Selenskyj stellt in seiner täglichen Videoansprache die Absicht der Ukraine klar: Die Verhinderung einer Ausdehnung des Konflikts steht im Vordergrund. Nachtnahe Drohnenangriffe, insbesondere im Süden, untermauern die angespannte Lage. Die ukrainischen Streitkräfte sind gefordert, denn seit über zwei Jahren stemmen sie sich gegen eine massive russische Invasion. Dies führte zu Zusagen von Deutschland und nordischen Nationen, die ihre Waffenlieferungen an die Ukraine ausweiten wollen.

Im Angesicht des Drucks reorganisiert die Ukraine ihre Truppen. Präsident Selenskyj und der Generalstab beanspruchen die Kontrolle und berichten von Gegenangriffen im Grenzbereich bei Charkiw. Den Verteidigern gelingen laut Präsident taktische Erfolge. Doch das Kriegsbild ist komplex: Es gilt, andere kritische Frontabschnitte zu unterstützen und ihre Verteidigungsfähigkeit zu knoten. Militärexperten betrachten die russische Strategie als Versuch, die Ukrainer zum Rückzug von anderen Fronten zu nötigen.

Das ISW aus den USA hinterfragt indessen Washingtons Waffenlieferungsrichtlinien. Die Analyse des Experten George Barros kritisiert die Auflagen, die den Waffeneinsatz der Ukraine einschränken und russischen Kräften Vorteile gewähren. Deutsche und amerikanische Bestrebungen empfinden die Beschränkungen als Weg, eine Eskalation zu verhindern.

Solidarität im Norden Europas zeigt sich in weiteren Rüstungszusagen für die Ukraine. Bundeskanzler Olaf Scholz betont die Einigkeit der unterstützenden Länder, Finnlands Ministerpräsident Petteri Orpo betont die Dringlichkeit schnellen Handelns.

Die anstehende Friedenskonferenz in der Schweiz wird von Scholz vorsichtig bewertet. Die Konferenz soll vorrangig als Plattform für grundlegende Sicherheits- und Austauschthemen dienen, während die Hoffnung auf direkte Gespräche zwischen den Konfliktparteien als Fernziel verbleibt.