21. September, 2025

Märkte

Überfluss an Kapital: Zunehmendes Investoreninteresse am Derivatemarkt

Im US-amerikanischen Markt für Unternehmensanleihen beobachten Investoren derzeit ein außergewöhnliches Phänomen. Die Erträge aus Zinszahlungen sowie deren rasche Reinvestitionen der Anleger übersteigen das Volumen der neu ausgegebenen Anleihen durch Unternehmen. Laut Erhebungen von Bloomberg haben Unternehmen mit erstklassigen Ratings bis Ende August Anleihen im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar verkauft. Dennoch berichten Fondsmanager, darunter auch BNP Paribas, dass sie mehr Kapital aus Zins- und Tilgungszahlungen erhalten, als sie in neu emittierte Unternehmensanleihen investieren können.

Daten zufolge steht Anlegern ein Überschuss von etwa 74 Milliarden US-Dollar zur Wiederanlage zur Verfügung, gegenüber den tatsächlich verkauften Neuanleihen. Diese Diskrepanz führt dazu, dass Fondsmanager gezwungen sind, den Kreditderivatemarkt zur Überbrückung der Anlagelücke zu nutzen. Der nordamerikanische High-Grade-Credit-Default-Swap-Index bietet Zugang zu Schulden in Höhe von mehr als 110 Milliarden US-Dollar, ein Niveau, das in den letzten drei Jahren seinesgleichen sucht.

Travis King von Voya Investment Management weist darauf hin, dass hohe Bewertungen viele Fondsmanager dazu veranlassen, im Vergleich zu ihren Benchmarks kein großes Risiko einzugehen. Obwohl die Federal Reserve die Zinssätze gesenkt hat und weitere Senkungen für dieses Jahr erwartet werden, bleiben die hohen Kuponzahlungen ein attraktiver Aspekt. Experten von JPMorgan Chase & Co. prognostizieren erhebliches Wachstum im Bereich der Kuponerträge für die Jahre 2023 und 2024. Trotzdem verharren die Spreads auf US-amerikanischen Unternehmensanleihen auf historisch niedrigen Niveaus.

Der Einsatz von Derivaten erfreut sich wachsender Beliebtheit, insbesondere da Unternehmen zögern, übermäßig viele Schulden aufzunehmen. Der Verkauf von Kreditausfallversicherungen erweist sich als Strategie gegen Volatilität und eröffnet Einkommensmöglichkeiten. Laut Barclays verzeichnet der CDX-Index im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Verkaufspositionen um etwa 29 %. Steve Boothe von T. Rowe Price erklärt, dass das Handeln mit dem CDX-Index genutzt wird, um das Beta eines Portfolios zu managen. Die Nachhaltigkeit dieser Trends wird in den kommenden Monaten weiterhin die Finanzmärkte bewegen und für Diskussionen sorgen.