Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich in einer subtilen, aber entschlossenen Ansprache zu den aktuellen Unruhen im Land geäußert. Hintergrund sind die Proteste gegen die Verhaftung des bekannten Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu. Erdogan, der stets ein Augenmerk auf die Stabilität und den Sicherheitsapparat richtet, verurteilte die weitestgehend friedlichen Demonstrationen als Auswüchse gewalttätiger Strömungen. Seine Rhetorik wurde besonders scharf, als er die Protestierenden als „Straßenterroristen“ bezeichnete, die sich mit alarmierender Intensität gegen die Sicherheitskräfte werfen würden. Bilder von Stein- und Stockwürfen sowie dem Einsatz von Säuren und Äxten, die die Twitter-Sphäre geflutet haben, unterstreichen seine harte Wortwahl. Erdogans Ansage: Die Partei des Inhaftierten, die CHP, werde sich vor Gericht verantworten müssen. Imamoglu, dessen Verhaftung im Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorvorwürfen steht, bleibt eine ikonische Figur im politischen Gefüge der Türkei. Seine Unterstützer, die die Verhaftung als politischen Schachzug seitens Erdogan sehen, mobilisieren weiterhin zu neuen, friedlichen Protesten. Eine Botschaft auf Imamoglus Plattform forderte die Sicherheitskräfte auf, die Demonstranten mit Respekt zu behandeln – eine Bitte, die angesichts der anhaltenden Spannungen von Gewicht ist. Inmitten dieser Krise hat das Innenministerium Zahlen veröffentlicht: 123 verletzte Polizisten – jedoch keine Daten zu verletzten Demonstranten. Die Straßen von Istanbul, Ankara und Izmir dienen dieser Tage als Kulisse intensiver Zusammenstöße, wobei die Polizei rigorose Maßnahmen wie Pfefferspray und pfeffergeladene Geschosse – übrigens aus Paintball-Pistolen abgefeuert – einsetzt. Berichten zufolge sollen auch Plastikkugeln benutzt worden sein. Diese Eskalation der Ereignisse lässt Beobachter besorgt auf ein mögliches schärferes Durchgreifen Erdogans blicken.
Politik
Türkei vor angespannten Zeiten: Erdogan nennt Proteste „gewalttätig“
