15. August, 2025

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Trump und Putin in Alaska – Kann ausgerechnet er Frieden bringen?

Donald Trump steht vor einem diplomatischen Moment, der über seine gesamte Präsidentschaft hinaus wirken könnte: Am Freitag trifft er in Alaska Wladimir Putin, um über ein Ende des Ukraine-Kriegs zu sprechen.

Trump und Putin in Alaska – Kann ausgerechnet er Frieden bringen?
Gipfeldiplomatie unter Vorbehalt – Donald Trump und Wladimir Putin treffen sich in Alaska, doch in Europa überwiegt die Sorge, dass Moskau am Ende mehr gewinnt als der Westen.

Skepsis als Grundstimmung

In Berlin, Brüssel und Paris ist die Haltung klar: Trump gilt als unberechenbar. Zu groß die Sorge, er könne Russland mit Zugeständnissen belohnen, nur um einen schnellen Deal zu präsentieren.

Dabei übersehen viele, dass der US-Präsident zuletzt eine Reihe diplomatischer Erfolge hingelegt hat, die man ihm so nicht zugetraut hätte.

Eine Bilanz, die überrascht

Armenien und Aserbaidschan – Konflikt beigelegt. Waffenstillstand zwischen Israel und Iran – nach zwölf Tagen Krieg unter Dach und Fach. Vermittlung zwischen Ruanda und der DR Kongo, Feuerpause zwischen Indien und Pakistan – alles in wenigen Monaten.

Für einen Mann, der in Europa gern als grobschlächtiger Machtpolitiker gesehen wird, liest sich diese Liste wie ein Kontrastprogramm zu seinem Image.

Putins neue Gesprächsbereitschaft – Nach monatelanger Blockade zeigt sich der Kreml offen für Gespräche – wohl auch wegen Trumps Drohung mit Strafzöllen gegen Länder, die russisches Gas kaufen.

Warum Putin plötzlich reden will

Lange schien Moskau nicht einmal über Gespräche nachzudenken. Jetzt zeigt sich Putin offen – nicht aus plötzlicher Friedensliebe, sondern wohl, weil Trump den Hebel an anderer Stelle ansetzt: Handel.

Seine Drohung, hohe Zölle auf Länder wie Indien zu erheben, die russisches Gas kaufen, hat Wirkung gezeigt. Pikant: Die EU importiert selbst weiter fossile Brennstoffe aus Russland – im Wert von rund 40 Milliarden Euro pro Jahr.

Das Trump-Problem in Deutschland

Die Ablehnung ist tief verankert. Für viele hier ist Trump kein Vermittler, sondern das Gegenteil. Seine vollmundige Ankündigung, den Ukraine-Krieg „innerhalb von 24 Stunden“ zu beenden, hat die Latte hochgelegt – zu hoch, um die Realität eines zähen Verhandlungsprozesses zu akzeptieren. Dabei hat der Präsident seine Rhetorik zuletzt deutlich gedämpft.

Realismus statt großer Versprechen

Niemand im Weißen Haus rechnet ernsthaft damit, dass in Alaska ein fertiger Friedensvertrag unterzeichnet wird. Ein vorschneller Kompromiss, der Kiew schwächt, wäre innenpolitisch in den USA kaum haltbar – auch wegen der Lehren aus München 1938, die in Washington allgegenwärtig sind.

Der erste Schritt zählt

Das Treffen wird kein Finale, eher ein Prolog. Doch ohne erste Sätze gibt es keine Geschichte. Europas reflexhafte Skepsis mag verständlich sein – aber wer dem Gespräch keine Chance gibt, schließt die Tür, bevor sie geöffnet ist.

Am Freitag wird sich zeigen, ob Donald Trump nur der lauteste Mann im Raum bleibt – oder ob er derjenige ist, der endlich Bewegung in einen Krieg bringt, der bisher jeden Vermittler verschlissen hat.

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