Elon Musk hat gesprochen. Mal wieder. Dieses Mal geht es um zwei Nachrichten, die auf dem Papier unterschiedlicher kaum sein könnten, im Kern aber die gleiche Botschaft transportieren: Tesla macht, was Tesla will – ob Aktionäre, Gesetze oder Wettbewerber wollen oder nicht.
Tesla ignoriert gesetzliche Frist – und nennt HV-Termin verspätet
Nach monatelangem Schweigen hat Tesla am Donnerstag endlich einen Termin für die jährliche Hauptversammlung bekannt gegeben: den 6. November. Das Problem?
Die gesetzliche Frist für die Einberufung ist bereits dann abgelaufen. Laut texanischem Gesellschaftsrecht müsste das Aktionärstreffen spätestens 13 Monate nach der letzten Versammlung stattfinden. Die war am 13. Juni 2024.
Institutionelle Investoren, darunter Pensionsfonds und Governance-Experten, hatten Tesla in einem offenen Brief zuletzt scharf kritisiert. Der Druck hat offenbar gewirkt – doch die Reaktion bleibt halbherzig. Erklärungen für die Fristverletzung? Fehlanzeige.
Politik statt Performance? Investoren zunehmend unruhig
Die diesjährige Hauptversammlung dürfte brisanter werden als viele zuvor. Nicht nur, weil die Absatzzahlen bei Tesla seit Monaten sinken oder die Wettbewerber technologisch aufholen.

Auch Musks zunehmende Politisierung bereitet Anlegern Sorge. Nach einem lautstarken Streit mit Donald Trump gründete Musk kurzerhand seine eigene Partei, die "America Party".
Der renommierte Analyst Dan Ives von Wedbush forderte bereits: Der Tesla-Vorstand müsse dringend Richtlinien für Musks politisches Engagement schaffen. Das Unternehmen werde sonst zur Geisel seiner größten Marke: Elon Musk.
Robotaxi-Offensive: Angriff auf Waymo in Phoenix
Gleichzeitig will Tesla mit seiner Robotaxi-Offensive expandieren. Nach ersten Tests in Austin, Texas, hat der Konzern nun auch Interesse bekundet, im Großraum Phoenix autonome Fahrzeuge zu erproben. Die zuständige Behörde bestätigte, dass ein Antrag eingegangen sei.

Dort wartet allerdings keine weiße Leinwand, sondern ein etablierter Rivale: Waymo, eine Alphabet-Tochter, ist bereits seit 2020 mit rund 400 autonomen Fahrzeugen in Phoenix unterwegs – vollautonom, ohne Sicherheitsfahrer. Teslas Modelle hingegen werden noch von Menschen überwacht und sind technisch weniger ausgereift.
San Francisco in Wartestellung
Auch in der San Francisco Bay Area will Tesla bald Robotaxis auf die Straße bringen. Auf X schrieb Musk, man warte auf Genehmigungen. Die zuständige Behörde dementierte jedoch gegenüber CNBC: Ein Antrag von Tesla liege derzeit nicht vor. Die Diskrepanz zwischen Ankündigung und Umsetzung bleibt ein Muster.
Aktie schwankt, Investoren hoffen auf Quartalszahlen
An der NASDAQ legte die Tesla-Aktie am Donnerstag um 4,73 Prozent zu, liegt damit aber seit Jahresbeginn noch immer rund 23 Prozent im Minus. Neue Impulse könnten die Quartalszahlen am 23. Juli liefern.
Ob diese dann überzeugen können, dürfte auch davon abhängen, ob Musk den Spagat zwischen technologischem Aufbruch und Governance-Chaos meistert.
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