Die wirtschaftliche Abkühlung in China trifft nun auch die großen Player im Onlinehandel. Der Mutterkonzern des international stark expandierenden Discounters Temu, PDD Holdings, verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Gewinneinbruch.
Wie das Unternehmen mitteilte, sank der Nettogewinn um 48,5 % auf 14,74 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 1,88 Milliarden Euro. Im Vorjahresquartal hatte PDD noch 28,44 Milliarden Yuan ausgewiesen.
Auch beim Umsatz blieb das Unternehmen hinter den Markterwartungen zurück. Zwar stieg der Erlös im Jahresvergleich um 131 % auf 95,67 Milliarden Yuan (etwa 12,2 Milliarden Euro), Analysten hatten allerdings im Schnitt mit 102,51 Milliarden Yuan gerechnet – ein Rückstand von rund 6,7 Milliarden Yuan oder 6,5 % gegenüber den Prognosen.
Schwacher Konsum im Heimatmarkt belastet
Als Hauptursache nannte das Management die anhaltend schwache Konsumlaune in China. Die dortige Wirtschaft wird seit Monaten durch eine anhaltende Immobilienkrise, hohe Jugendarbeitslosigkeit und eine schwache Binnennachfrage belastet. Zwar wurden von staatlicher Seite Konjunkturmaßnahmen auf den Weg gebracht, doch bislang mit begrenzter Wirkung.
PDD hatte sich zuletzt mit Temu vor allem auf internationale Märkte konzentriert und versucht, im westlichen Discountsegment Fuß zu fassen. Doch auch dort drohen neue Herausforderungen: Die US-Regierung strich kürzlich die sogenannte De-Minimis-Regelung für Importe aus China und Hongkong.
Diese Regel erlaubte bislang die zollfreie Einfuhr von Paketen unter 800 US-Dollar – ein zentrales Geschäftsmodell von Temu. Die Änderung könnte die Kostenstruktur nachhaltig verändern.
Aktienkurs unter Druck
Die Anleger reagierten prompt: Die in den USA notierte Aktie von PDD Holdings verlor im vorbörslichen Handel am Dienstag fast 7 %. Auf Jahressicht steht dennoch ein deutliches Plus – allein im Jahr 2024 war die Aktie um rund 80 % gestiegen, getragen von den Erfolgen Temus in den USA und Europa.
Der Rückgang des Gewinns ist allerdings ein Warnsignal. Noch im vierten Quartal 2024 hatte PDD einen Gewinn von 23,14 Milliarden Yuan ausgewiesen. Der aktuelle Einbruch deutet auf strukturelle Risiken hin, vor allem angesichts zunehmender regulatorischer Hürden im Ausland und stagnierender Konsumkraft im Inland.
Starker Wettbewerb im Billigsegment
Hinzu kommt der wachsende Konkurrenzdruck im globalen Discount-Onlinehandel. Neben Shein und Aliexpress setzt nun auch Amazon auf eigene Niedrigpreis-Formate. Temu bleibt mit aggressiven Preisen präsent, doch das Geschäftsmodell basiert stark auf Subventionen und Rabatten. Wie lange PDD diese Strategie durchhalten kann, ist offen.
Für das laufende Jahr gibt sich der Konzern dennoch optimistisch – mittelfristig wolle man Temu in weiteren Märkten etablieren, darunter Lateinamerika und Südostasien. Investoren dürften allerdings genauer hinschauen, wie sich Gewinnmargen und regulatorische Risiken entwickeln.
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