27. Juli, 2024

Unternehmen

Temus Billigboom: Wie deutsche Hersteller und Händler unter Druck geraten!

Chinesische Onlineplattformen wie Temu erobern den deutschen Markt mit extrem günstigen Angeboten. Doch die deutschen Hersteller und Händler sehen darin eine Bedrohung für ihre Geschäfte und fordern dringende Maßnahmen.

Temus Billigboom: Wie deutsche Hersteller und Händler unter Druck geraten!
Wie deutsche Marken ums Überleben kämpfen. Die Attacke der chinesischen Plattform Temu setzt etablierte deutsche Marken unter Druck.

Ein Rucksack für 1,79 Euro, eine Drohne kostenlos dazu: Mit derartigen Schnäppchenangeboten drängen chinesische Plattformbetreiber, allen voran Temu, aggressiv auf den deutschen Markt.

Innerhalb weniger Monate hat sich Temu in Deutschland auf den vierten Platz der meistbesuchten Onlinemarktplätze katapultiert – direkt hinter Giganten wie Amazon, Ebay und Otto. Beeindruckende 26 Prozent der Bundesbürger haben in den letzten sechs Monaten über Temu eingekauft.

Doch während Verbraucher von den niedrigen Preisen profitieren, schlagen in der deutschen Wirtschaft die Alarmglocken.

Die Dunklen Seiten des Billigbooms aus China

Die Industrie- und Handelskammer warnt vor „Wettbewerbsverzerrungen“. Während hiesige Hersteller und Händler mit einer wachsenden Zahl deutscher und europäischer Vorschriften, wie dem Lieferkettensorgfaltsgesetz, konfrontiert werden, haben Billiganbieter aus Ländern außerhalb der EU kaum Beschränkungen zu befürchten.

Volker Treier, der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), unterstreicht diese Problematik:

„Bei bis zu 900.000 Postsendungen täglich aus Drittstaaten, davon 80 Prozent aus Asien, ist eine flächendeckende Kontrolle in der Realität kaum möglich.“

Die Verbraucherzentrale warnt ebenfalls vor den Folgen dieser Billigangebote. Niedrige Preise könnten auf Kosten von Produktqualität und -sicherheit gehen. Kunden klagen auf Bewertungsportalen über minderwertige Produkte, nicht erhaltene Sendungen und einen schwer erreichbaren Kundenservice.

Qualität auf dem Spiel, Verbraucher im Dunkeln

Viele Produkte entsprechen möglicherweise nicht den technischen Sicherheitsstandards in der EU. Es bleibt zudem fraglich, ob die chinesischen Hersteller die sozialen und ökologischen Standards der EU einhalten.

Die Forderungen des DIHK sind klar: Das „De-Facto-Ungleichgewicht“ zugunsten ausländischer Billiganbieter muss beseitigt werden. Ein erster Schritt wäre die von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) angekündigte Entschlackung des Lieferkettengesetzes.

Die Verbraucherzentrale warnt vor den Risiken, die mit den verlockend niedrigen Preisen auf Temu einhergehen.

Bevor neue Vorschriften im Bereich der Produkt-Compliance, insbesondere für soziale und ökologische Standards, eingeführt werden, muss eine sorgfältige Prüfung der Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen erfolgen. Die Einbindung von Anbietern aus Drittländern wird als unerlässlich angesehen, um ein gerechtes Spielfeld zu schaffen.

Temu vs. Deutschland: DIHK fordert Gerechtigkeit im Handel

Aufgrund der massenhaften Einfuhren per Luftfracht fordert DIHK-Außenwirtschaftschef Treier auch eine Reform des Weltpostvereins. Chinesische Wettbewerber genießen immer noch erhebliche Porto-Vergünstigungen aufgrund ihres früheren Status als Entwicklungsland.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) prangert Ungerechtigkeiten im Handel an.

Dies benachteiligt eindeutig heimische Unternehmen und steht im Widerspruch zu den Grundsätzen eines fairen internationalen Handels.

Wie chinesische Wettbewerber bevorzugt werden

Die deutschen Hersteller und Händler sind sich einig: Es ist höchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der globalen Billiganbieter zu erhalten. Eine ausgewogene Regulierung und faire Bedingungen sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft für die deutsche Wirtschaft.