27. Juli, 2024

Wirtschaft

Teamviewer strebt nach Gewinnsprung weitere Profitabilitätssteigerung an

Teamviewer strebt nach Gewinnsprung weitere Profitabilitätssteigerung an

Der Göppinger Softwareexperte Teamviewer demonstriert Ambitionen, seine Profitabilität weiter zu maximieren, trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen. Konzernchef Oliver Steil erklärte gegenüber dpa-AFX, dass das Unternehmen zwar keine Rückenwinde verspüre, doch die Ergebnisse des vergangenen Jahres hätten sowohl die eigene Prognose als auch die Erwartungen von Analysten getroffen. Der Aktienkurs verzeichnete am MDax zunächst signifikante Zuwächse und stabilisierte sich später bei einem Plus von 5,7 Prozent bei 14,43 Euro.

Analyst Toby Ogg von JPMorgan hob hervor, dass Teamviewer im vierten Quartal die Markterwartungen bei den Umsatz- und Ergebniszahlen sowie den in Rechnung gestellten Beträgen übertroffen habe. Wassachon Udomsilpa von der kanadischen RBC betonte das beeindruckende Wachstum im Segment der Großkunden gegen Ende des Jahres.

Für 2024 hat Teamviewer die Zielvorgabe, eine operative Marge von mindestens 43 Prozent des Umsatzes zu erreichen, während die Marge im Vorjahr bereits von 41 auf 42 Prozent gesteigert werden konnte. Zusätzlichen Auftrieb erhofft sich das Unternehmen durch gekürzte Sponsoring-Ausgaben beim englischen Fußballverein Manchester United, was eine Einsparung von rund 17,5 Millionen Euro mit sich bringen soll, von denen ein Großteil in der zweiten Jahreshälfte die Marge positiv beeinflussen dürfte. Ein Teil der eingesparten Mittel soll allerdings bereits im ersten Halbjahr in Wachstumsinitiativen investiert werden.

Beim Umsatz peilt Teamviewer für das neue Jahr einen währungsbereinigten Anstieg auf 660 bis 685 Millionen Euro an, was einer Steigerung von 7 bis 11 Prozent entspricht. Analysten erwarteten bislang einen etwas geringeren Umsatz sowie eine durchschnittliche Marge von 43 Prozent.

Zum weiteren Ausblick teilte Steil mit, dass die Unsicherheit über die konjunkturelle Erholung in den USA, die bevorstehenden Wahlen und Währungseffekte ein gewisses Maß an Herausforderung mit sich brächten. Positive Trends erwartet er jedoch nach dem Jahr 2024. Für das laufende Jahr wurde die Umsatzprognose auf die derzeitige Situation angepasst, mit wenig Aussicht auf schnelle Verbesserung.

Die Großkundensparte zeigte sich im vierten Quartal besonders stark, indem sie innovative Lösungen wie Augmented-Reality-Technologien für die Industrie bereitstellt, die zur Minderung des Fachkräftemangels beitragen. Teamviewer verzeichnet zudem ein größeres Wachstum bei Großkunden im Vergleich zu kleinen und mittelständischen Abo-Kunden.

Das Gesamtjahr beschloss Teamviewer mit einem Umsatzplus von 11 Prozent auf 626,7 Millionen Euro, wobei die Marge die Zielvorgabe sogar deutlich überstieg. Überraschend kam ein "starkes Finish“, das trotz höherer Auszahlungen für Vertriebsprovisionen ein über der Prognose liegendes Ergebnis lieferte. Der Nettogewinn konnte um zwei Drittel auf 114 Millionen Euro gesteigert werden, begünstigt durch geringere Finanzaufwendungen infolge des Schuldenabbaus und niedrigere Steuern. Das Unternehmen plant weiterhin, den Verschuldungsgrad in Relation zum operativen Ergebnis zu reduzieren.