10. Oktober, 2025

Finanzen

Tagesgeld im Reality-Check: InvestmentWeek testet Scalable Capital und Trade Republic – wer bietet wirklich mehr Zinsen fürs Nichtstun?

Zwei Neobroker, ein Versprechen: 2,0 Prozent Zinsen auf Ihr Guthaben. Wir wollten es genau wissen – und haben beide Angebote getestet. Das Ergebnis zeigt, dass kleine Unterschiede große Wirkung haben können.

Tagesgeld im Reality-Check: InvestmentWeek testet Scalable Capital und Trade Republic – wer bietet wirklich mehr Zinsen fürs Nichtstun?
Zwei Apps, ein Ziel: Sowohl Scalable Capital als auch Trade Republic bieten 2,0 Prozent Zinsen – aber mit sehr unterschiedlicher Philosophie.

Zwei Neobroker, ein Zinsversprechen – aber wer hält Wort?

Beide werben lautstark mit 2,0 Prozent Tagesgeldzins. Beide treten als moderne Alternativen zur klassischen Bank auf. Und beide wollen dasselbe Publikum: Anleger, die ihr Geld nicht auf zinslosen Konten parken wollen, sondern digitale Einfachheit schätzen.

Doch was passiert, wenn man das Marketing beiseitelässt und selbst ausprobiert, wie gut die Angebote wirklich funktionieren?

Wir – die Redaktion der InvestmentWeek – haben uns in den vergangenen Wochen in die Praxis begeben. Zwei Testkonten, echtes Geld, reale Erfahrungen. Ziel: herausfinden, wo sich Sparen 2025 wirklich lohnt – bei Trade Republic oder Scalable Capital.

Unser erster Eindruck: Schlicht gegen strukturiert

Schon beim Start zeigt sich der Unterschied im Selbstverständnis der beiden Anbieter:
Trade Republic versteht sich als „Bank ohne Blabla“. In fünf Minuten ist das Konto eröffnet, Guthaben überwiesen – und die Zinsen laufen ab dem ersten Tag.

Scalable Capital dagegen wirkt strukturierter, fast schon klassisch. Die App begrüßt mit Charts, Portfolio-Übersichten und Produktvergleichen. Hier geht es weniger um Banking, mehr um Vermögensverwaltung.

Doch wie schlägt sich das im Alltag nieder?

Trade Republic: Einfachheit als Stärke

Unser Test mit Trade Republic verlief bemerkenswert reibungslos. Die Zinsen – 2,0 Prozent p.a. – werden monatlich gutgeschrieben. Das wirkt unscheinbar, hat aber einen klaren Vorteil: den Zinseszinseffekt. Nach zwölf Monaten macht der Unterschied zur quartalsweisen Gutschrift bei Scalable immerhin einen kleinen, aber messbaren Unterschied.

Ein echtes Plus: Das Guthaben ist unbegrenzt verzinst. Egal, ob 1.000 oder 500.000 Euro – der Satz bleibt derselbe. Eine Limitierung gibt es nicht, und auch keine versteckten Bedingungen.

Darüber hinaus bietet Trade Republic inzwischen vollwertige Banking-Funktionen: ein kostenloses Girokonto mit deutscher IBAN, 1 Prozent Cashback auf Kartenzahlungen und gebührenfreie Bargeldabhebungen ab 100 Euro weltweit.

Unser Fazit nach zwei Wochen Nutzung: Wer Einfachheit sucht, wird sie hier finden – in einem System, das eher nach Apple als nach Sparkasse wirkt.

Scalable Capital: Mehr Struktur, aber auch mehr Bedingungen

Bei Scalable Capital ist die Sache komplexer. Im kostenlosen FREE-Modell werden ebenfalls 2,0 Prozent Zinsen geboten, allerdings nur bis zu 100.000 Euro Guthaben. Wer mehr parken will, muss auf PRIME+ upgraden – für 4,99 Euro im Monat.

Dafür bietet Scalable unbegrenzte Verzinsung und eine Trading-Flatrate, die Vielanlegern entgegenkommt.

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Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock ist fulminant an der Frankfurter Börse gestartet. Der erste Kurs wurde am Donnerstag mit 72 Euro festgestellt – rund neun Prozent über dem Ausgabepreis von 66 Euro, der bereits am oberen Ende der Preisspanne lag. Besonders bemerkenswert: Die Nachfrage war riesig, vor allem bei Privatanlegern.

Unser Eindruck: Für reine Sparer ohne Handelsambitionen ist das Paid-Modell kaum notwendig. Aber wer ohnehin regelmäßig investiert, profitiert von der Kombination aus Tagesgeld und Trading-Vorteilen.

Spannend fanden wir vor allem die neue Mehrbanken-Strategie: Seit Oktober 2025 verteilt Scalable Guthaben automatisch auf mehrere Partnerbanken. Das erhöht die effektive Einlagensicherung – theoretisch auf mehrere Hunderttausend Euro. In der App sehen Nutzer transparent, wo ihr Geld liegt.

Trade Republic bietet diese Transparenz nicht: Hier entscheidet das System, bei welcher Partnerbank das Geld geparkt wird.

Die Sicherheit: ein Punkt für Scalable

Beide Anbieter unterliegen der deutschen Bankenaufsicht (BaFin, Bundesbank) und garantieren 100.000 Euro Einlagenschutz pro Kunde und Bank.

Doch während Trade Republic auf große Einzelpartner wie die Deutsche Bank, Solarisbank oder Citibank setzt, teilt Scalable die Kundengelder über mehrere Institute auf. Das bedeutet im Ernstfall eine breitere Absicherung.

Unser Sicherheitsfazit: Beide Modelle sind stabil, aber Scalables Mehrbanken-System wirkt durchdachter.

Flexibilität und Nutzererlebnis

Beide Apps sind modern, intuitiv und klar gestaltet – doch im Detail unterscheiden sie sich erheblich.

Trade Republic ist puristisch. Ein Konto, eine Übersicht, eine Zinszeile. Es fühlt sich an wie eine Bank-App für Menschen, die keine Bank-App wollen.

Scalable Capital ist eher ein „digitales Finanzcockpit“. Hier dominieren Charts, ETFs, Analysen und Portfolioübersichten. Das ist nützlich für aktive Anleger, kann reine Sparer aber überfordern.

In unserem Test brauchten wir bei Scalable mehr Klicks, um einfache Vorgänge wie Ein- oder Auszahlungen abzuschließen. Bei Trade Republic funktionierte das mit einem Fingertipp.

Unser Alltagstest: Die kleinen Unterschiede zählen

KriteriumTrade RepublicScalable Capital FREEScalable Capital PRIME+
Zinssatz2,0 % p.a.2,0 % p.a.2,0 % p.a.
Verzinstes Guthabenunbegrenztbis 100.000 €unbegrenzt
Zinsgutschriftmonatlichvierteljährlichvierteljährlich
Monatliche Kostenkeinekeine4,99 €
Einlagensicherung100.000 €100.000 € pro Bank100.000 € pro Bank
Banking-FunktionenGirokonto + Karte + Cashbacknur Anlagekontonur Anlagekonto

Was uns wirklich überrascht hat

Beide Anbieter geben den EZB-Leitzins (aktuell 2,0 %) vollständig weiter – fair, transparent, ohne Lockangebote. Während klassische Banken ihre Kunden mit Neukundenboni locken und anschließend die Zinsen senken, bleiben die Neobroker konsequent.

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Interessant: Als die EZB im Juni 2025 den Leitzins senkte, passten beide Anbieter ihre Konditionen sofort an – nach unten, aber fair und symmetrisch. Das zeigt, dass beide Systeme marktgetrieben und nicht marketinggetrieben agieren.

Unsere Empfehlung – und eine Erkenntnis

Nach vier Wochen Test, täglichem Einloggen und zahlreichen Zinsgutschriften ist unser Fazit eindeutig:

  • Trade Republic ist die bessere Wahl für alle, die unkompliziert, kostenlos und flexibel sparen wollen. Die unbegrenzte Verzinsung, monatliche Gutschrift und integrierten Banking-Funktionen machen es zur rundesten Lösung.
  • Scalable Capital ist ideal für aktive Anleger und sicherheitsbewusste Sparer mit höheren Summen. Wer ohnehin PRIME+ nutzt, profitiert doppelt – beim Trading wie beim Zins.

Doch die eigentliche Erkenntnis unseres Tests liegt woanders:
Die Neobrokerisierung des Sparens ist Realität geworden. Die Zinsjagd findet nicht mehr zwischen Sparkassen, sondern zwischen Apps statt. Und zum ersten Mal seit Jahren lohnt es sich wieder, über das „Nichtstun“ ernsthaft nachzudenken.

InvestmentWeek-Fazit

Beide Anbieter haben die Finanzbranche wachgerüttelt. Wo klassische Banken bürokratisch und träge bleiben, liefern die FinTechs Einfachheit, Transparenz und fair verzinste Guthaben.

Trade Republic ist der Sieger unseres Tests – knapp, aber verdient.
Scalable Capital bleibt die anspruchsvollere, aber auch professionellere Alternative.

Beide beweisen: Tagesgeld ist nicht tot – es hat nur eine App bekommen.

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