07. September, 2025

Krypto

Stripes Milliardenpoker: Wie ein Fintech den Kryptodollar salonfähig machen will

Der Zahlungsriese Stripe setzt über eine Milliarde Dollar auf Stablecoins – und könnte damit den globalen Zahlungsverkehr revolutionieren. Gelingt der Coup, verdoppelt das Fintech seinen Markt. Scheitert er, droht ein Absturz mit Signalwirkung.

Stripes Milliardenpoker: Wie ein Fintech den Kryptodollar salonfähig machen will
Milliardenpoker im Schatten der Banken: Stripe investiert über 1 Mrd. Dollar in Stablecoins – ein Markt, der noch immer von regulatorischer Unsicherheit geprägt ist.

Ein Imperium auf dem Prüfstand

Stripe ist heute so etwas wie das unsichtbare Rückgrat der Digitalökonomie. Rund 1,4 Billionen Dollar an Zahlungsvolumen laufen jedes Jahr über die Systeme des Unternehmens.

Airbnb, Amazon, Zoom – kaum eine Plattform kommt ohne den Zahlungsdienstleister aus. 2010 gegründet, ist die Firma mit einer Bewertung von 91,5 Milliarden Dollar eines der wertvollsten Start-ups der Welt. Doch die Brüder John und Patrick Collison und ihr engster Vertrauter William Gaybrick wissen: Wer an der Spitze bleibt, darf nicht stehenbleiben.

Stablecoins: Von der Randerscheinung zum Milliardenmarkt

Stablecoins – digitale Dollar auf der Blockchain – fristeten lange ein Nischendasein im Kryptospekulationsmilieu.

Doch seitdem sie regulatorisch an Fahrt gewinnen, wittern Unternehmen wie Stripe die Chance, sie in den Mainstream zu bringen. Vorteil: Transaktionen sind schneller und billiger als im traditionellen Bankensystem. Ein Stablecoin-Transfer dauert Sekunden, kostet Centbeträge – und funktioniert global, ohne dass Banken oder SWIFT ihre Finger im Spiel haben.

Wenn ein Fintech wie Stripe den Kryptodollar durchsetzt, könnte es zur inoffiziellen Notenbank des Internets werden – ein Szenario, das Staaten nervös macht.

Stripe sieht hier die Möglichkeit, das eigene Geschäft zu verdoppeln: weg vom reinen Zahlungsabwickler, hin zum zentralen Infrastrukturanbieter für das digitale Geld der Zukunft.

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Die Wette auf die Regulierung

Mehr als eine Milliarde Dollar steckt Stripe in den Aufbau der Stablecoin-Infrastruktur. Eine riskante Wette, denn die Zukunft digitaler Dollar hängt weniger von Technologie als von Politik ab.

In den USA arbeiten Notenbank und Kongress an einem Regulierungsrahmen, in Europa ist mit MiCA erstmals ein klarer Rechtsrahmen für Kryptowerte beschlossen. Für Stripe wäre es ein Dammbruch: Sobald Stablecoins offiziell als Zahlungsmittel anerkannt sind, könnte das Fintech seine Netzwerkeffekte voll ausspielen.

Doch die Risiken sind gewaltig. Sollte die Regulierung stocken oder sich gegen private Anbieter wenden, stünde Stripe mit Milliardeninvestitionen im Regen.

Die stille Gefahr: Banken und Kartellwächter

Auch die Konkurrenz schläft nicht. Klassische Banken sehen Stablecoins als Angriff auf ihre Geschäftsmodelle. Regulierer wiederum fürchten, dass private Kryptodollar zu „too big to fail“-Playern heranwachsen könnten.

Sollte Stripe sich durchsetzen, kontrolliert ein einzelnes Fintech die Zahlungsströme einer neuen Weltwährung – ein Szenario, das in Washington und Brüssel für Nervosität sorgen dürfte.

Stripe als heimlicher Zentralbanker?

Mit seiner Milliardenwette erhebt Stripe indirekt Anspruch auf eine Rolle, die bislang Staaten und Notenbanken vorbehalten war: die Gestaltung des Geldsystems. Das Kalkül ist kühn, aber klar: Wer die Infrastruktur stellt, entscheidet mit, wie Geld in Zukunft fließt.

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