Die Digitalwirtschaft in Deutschland wird in diesem Jahr trotz eines Rückgangs bei der Unterhaltungselektronik erneut ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnen. Laut einer Konjunkturprognose des Digitalverbandes Bitkom für das Jahr 2024 soll der Markt für Informationstechnik (IT), Telekommunikation und Unterhaltungselektronik um 4,3 Prozent auf knapp 225 Milliarden Euro anwachsen. Auch für das Jahr 2025 erwartet der Verband ein ähnliches Wachstum von 4,7 Prozent auf 235,4 Milliarden Euro.
Dagegen bleibt das Segment der Unterhaltungselektronik ein Sorgenkind: Bereits im Vorjahr rückläufig, wird auch für dieses Jahr ein Umsatzrückgang um 7,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro prognostiziert. „Trotz EM- und Olympia-Jahr gibt es keine tiefgreifende Erholung bei der klassischen Unterhaltungselektronik“, kommentiert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Dies könne unter anderem daran liegen, dass viele Haushalte noch mit in der Pandemie erworbenen TV-Geräten und Lautsprechern gut ausgestattet sind und sich die Haltbarkeit der Hardware verbessert hat.
In anderen Bereichen der Bitkom-Branche verzeichnen hingegen alle Segmente positive Entwicklungen. Die Informationstechnik wächst besonders stark und soll im Jahr 2024 einen Umsatz von 151,2 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg von 5,4 Prozent entspricht. Besonders hervorzuheben ist der Umsatz mit Software, der um 9,8 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro zulegt. Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software erleben einen Zuwachs von 12,8 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Bemerkenswert ist der Anstieg im Bereich Künstliche Intelligenz, der um 39,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zunimmt.
Wie Wintergerst weiter ausführte, verlaufe die Entwicklung der Digitalbranche 2024 in einem schwierigen Umfeld dennoch insgesamt stabil. Es gebe jedoch Bedenken hinsichtlich starker politischer Eingriffe, Krisen und ungelöster Fragen in der Ampel-Koalition, die Verunsicherungen hervorrufen könnten. Daher forderte der Bitkom-Präsident die Bundesregierung auf, zusätzliche Unsicherheiten durch Markteingriffe und unverhältnismäßige Regulierung zu vermeiden.
Trotz der schwierigen Bedingungen entstehen nach den Bitkom-Berechnungen weiterhin neue Arbeitsplätze in der Branche. Im laufenden Jahr werden voraussichtlich 29.000 neue Stellen geschaffen, und im kommenden Jahr sollen knapp 47.000 hinzukommen. Bis Ende 2025 werden somit 1,41 Millionen Menschen in der Bitkom-Branche beschäftigt sein. Dies stellt einen erheblichen Anstieg gegenüber den 810.000 Beschäftigten im Jahr 2005 dar.
Wintergerst betonte, dass die Digitalbranche Deutschlands stärkster Job-Motor sei, auch wenn einzelne Unternehmen zuletzt Arbeitsplätze abbauen mussten. Die Beschäftigungszahlen könnten sogar noch höher ausfallen, wenn es ausreichend Fachkräfte gäbe, da viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre offenen Stellen zu besetzen.