27. Juli, 2024

Politik

Steinmeier ruft zu vereinter Kraft für Klimaschutz auf und warnt vor Endzeitstimmung

Steinmeier ruft zu vereinter Kraft für Klimaschutz auf und warnt vor Endzeitstimmung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung für den Klimaschutz aufgerufen und zugleich vor dem Schüren einer Endzeitstimmung gewarnt. Viele junge Menschen fühlten sich verzweifelt und wütend über die schleppenden Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung, erklärte Steinmeier bei der Eröffnung der Woche der Umwelt im Schloss Bellevue. "Ich kann das verstehen", fügte er hinzu.

Allerdings betonte Steinmeier, dass das ständige Verbreiten von Untergangszenarien und das Negieren politischer Debatten die gesellschaftlichen Konflikte verschärfen könne und möglicherweise dem Klimaschutz nicht dienlich sei. Er appellierte an die Gesellschaft, den Klima- und Artenschutz als gemeinsames Projekt anzugehen, das aus Vernunft und freiem Willen entspringt und die vielfältige Gesellschaft eint.

Während seiner Rede wurde Steinmeier von einem Klimaaktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" gestört. Der Aktivist forderte den Bundespräsidenten auf, die Novelle des Klimaschutzgesetzes nicht zu unterzeichnen. Steinmeier hörte geduldig zu, antwortete mehrfach und bat den Demonstranten, sich wieder zu setzen, um seine Rede fortzusetzen.

Der Bundespräsident betonte, dass viele Menschen sich angesichts der großen Krisen und Umbrüche überfordert und ohnmächtig fühlten. Er wisse, dass Wut und Protest auch daraus resultieren, weil Menschen befürchten, im Zuge des ökologischen Wandels ihren Arbeitsplatz, ihren Wohlstand und ihren Platz in der Gesellschaft zu verlieren. Jetzt sei es wichtig, möglichst viele von diesen Menschen für den demokratischen Kampf gegen die Erderwärmung zu gewinnen.

Er warnte abschließend vor Populisten und Extremisten, die die zivilisierte Debatte und vernünftige Kompromisse ablehnten. Diese nutzten Ängste und Sorgen aus, leugneten Fakten oder verspotteten den Kampf gegen den Klimawandel. Es sei essentiell, im Dialog zu bleiben und den Kurs gegebenenfalls nachzujustieren, um besonders diejenigen zu unterstützen, die beim Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft Schwierigkeiten haben.