Stabilus setzt ein deutliches Zeichen: Nach einem Jahr mit rückläufigen Gewinnen kürzt der Koblenzer Zulieferer die Dividende auf ein Drittel des Vorjahres. Der Vorschlag von 0,35 Euro je Aktie ist Ausdruck eines Ergebniseinbruchs, der dem Unternehmen weniger Spielraum lässt – und Investoren an ein volatiles Marktumfeld erinnert.
Die Zahlen legen die Belastungen offen
Der Umsatz blieb im Geschäftsjahr 2024/25 mit 1,296 Milliarden Euro nahezu stabil. Doch unter der Oberfläche zeigen sich klare Risse. Das bereinigte operative Ergebnis sank von 157,1 auf 142,6 Millionen Euro. Besonders deutlich fiel der Rückgang beim Nettogewinn aus: Nur 24,2 Millionen Euro blieben übrig, gegenüber 72 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Damit bestätigt sich, was die Branche seit Monaten spürt: Ein global geschwächtes Industrieumfeld, hohe Kosten und anhaltende Unsicherheiten drücken die Profitabilität selbst etablierter Zulieferer.

Das Sparprogramm wirkt als Eingeständnis strukturellen Drucks
Schon im September reagierte Stabilus mit einem umfassenden Kostenschnitt. 450 der weltweit rund 8000 Stellen sollen entfallen, hinzu kommen Prozessoptimierungen und ein strengerer Investitionsfokus. Die Programme zeigen, wie stark das Unternehmen darauf angewiesen ist, seine Kostenbasis zu stabilisieren.
Solche Maßnahmen sind im Zuliefersektor längst kein Einzelfall mehr. Doch bei Stabilus markiert der Umfang einen Wendepunkt: Der Konzern muss sich neu ausrichten, um in einem veränderten Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Ausblick bleibt vorsichtig – und spiegelt die Unsicherheit der Märkte
Für das neue Geschäftsjahr 2025/26 plant das Management mit einem Umsatz von 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro. Die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen zehn und zwölf Prozent liegen – ein Zielkorridor, der Ambitionen erkennen lässt, aber zugleich von erheblichen Unsicherheiten umrahmt ist. Der freie Cashflow soll auf 80 bis 110 Millionen Euro steigen.
„Die Rahmenbedingungen auf unseren globalen Märkten bleiben anspruchsvoll“, sagt CEO Michael Büchsner. Es ist eine nüchterne Einschätzung, die in der Branche zunehmend zum Standard wird: weniger Planbarkeit, härtere Preissetzung, volatile Abrufe aus der Automobilindustrie.
Investoren müssen sich auf ein Übergangsjahr einstellen
Die drastische Kürzung der Dividende zeigt, wo die Prioritäten liegen: Stabilität vor Ausschüttung. Das Management sichert Liquidität, um Restrukturierung und Anpassung finanzieren zu können. Für Aktionäre bedeutet das enttäuschende kurzfristige Erträge – aber möglicherweise bessere Voraussetzungen für eine Normalisierung ab 2026.
Die kommenden Monate werden entscheiden, ob Stabilus die angekündigte Resilienz in operative Stärke übersetzen kann. Denn die Zeit der großzügigen Gewinnpolster ist vorerst vorbei.


