Einbruch mit Ansage
Dass Spotify kein klassischer Wachstumswert mehr ist, wird den Investoren gerade schmerzhaft vor Ohren geführt. Die Zahl der zahlenden Kunden steigt, auch der Umsatz legt zu – doch der operative Gewinn bleibt hinter den Erwartungen zurück, und der Ausblick fällt flach.
Die Folge: ein Kurssturz von bis zu neun Prozent.
Zweistelliges Wachstum, aber kein Applaus
Im zweiten Quartal 2025 hat Spotify eigentlich geliefert. 696 Millionen Menschen nutzen den Dienst inzwischen monatlich – ein Plus von 16 Prozent im Jahresvergleich. Die Zahl der zahlenden Premium-Abos stieg auf 276 Millionen, im dritten Quartal sollen es sogar 281 Millionen werden.

Das klingt beeindruckend – wäre da nicht der enttäuschende Ausblick auf das operative Ergebnis: 485 Millionen Euro statt der erwarteten 565 Millionen. Für ein Unternehmen, das sich endlich als profitabel präsentieren wollte, ist das ein Rückschritt.
Steuerlast bremst Euphorie
Spotify verweist auf höhere Steuerbelastungen als Grund für den gebremsten Ausblick. Details? Fehlanzeige. Anleger und Analysten hatten auf ein stärkeres Signal gehofft – zumal die Profitabilität in der Vergangenheit ein strukturelles Problem war.
Zwar hatte Spotify zuletzt Tausende Stellen gestrichen und die Kostenbasis gestrafft, doch das scheint noch nicht zu reichen, um dauerhaft schwarze Zahlen zu schreiben.
Der Konkurrenzdruck nimmt zu
Dass Spotify mehr Geld für Marketing ausgibt, ist kein Zufall. Der Wettbewerb ist brutal. Apple Music ist tief in iOS integriert, Amazon lockt mit Prime-Paketen, und TikTok Music steht schon in den Startlöchern.
Spotify muss inzwischen viel investieren, um die Kundenbindung hochzuhalten. Hörbücher, Podcasts, eigene Formate – all das frisst Budget, ohne kurzfristig nennenswerte Rendite zu liefern.
Währungseffekte und Wachstumsdelle
Zum Problem wird auch die globale Aufstellung des Konzerns. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 10 Prozent auf 4,19 Milliarden Euro – aber das blieb unter den Erwartungen. Schuld sind laut Management negative Wechselkurs-Effekte, insbesondere aus Schwellenländern.
Das klingt technisch, ist aber ein reales Risiko für ein Unternehmen, das in 180 Märkten aktiv ist. Wenn der Euro gegenüber anderen Währungen zulegt, werden lokale Abo-Erlöse weniger wert – zumindest in der Bilanz.
Was Spotify jetzt liefern muss
Die gute Nachricht für CEO Daniel Ek: Die Nutzerzahlen stimmen, die Plattform wächst stabil. Doch die Musikbranche ist kein Wohlfühlmarkt mehr. Investoren wollen Klarheit über das Geschäftsmodell – und Gewinn.
Die Ära der unbegrenzten Wachstumsfantasien ist vorbei. Wer 700 Millionen Nutzer hat, sollte damit auch nachhaltig Geld verdienen können. Bisher ist das eher eine Erzählung als ein Ergebnis.
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