Die Mitarbeiter von Spirit Airlines stehen vor einer herausfordernden Phase, da die Billigfluggesellschaft erneut in finanzielle Turbulenzen geraten ist. Interne Mitteilungen, die von Reuters eingesehen wurden, offenbaren die tiefen Sorgen der Gewerkschaften der Flugbegleiter und Piloten über die jüngsten Sparbemühungen. Die in Florida ansässige Airline hat nach einem gescheiterten Restrukturierungsversuch im August erneut Gläubigerschutz beantragt, was die zweite Insolvenz des Unternehmens innerhalb nur eines Jahres markiert.
Die Association of Flight Attendants, die Gewerkschaft der Flugbegleiter, hat in einem Memo deutlich gemacht, dass die derzeitige Insolvenz schwieriger zu bewältigen sein könnte als die vorherige. Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung, vorbereitet zu sein, um die Interessen der Belegschaft zu schützen. Zuvor wurde bereits eine Mitteilung an die Piloten veröffentlicht, in der hervorgehoben wurde, dass Spirit plant, jährlich 100 Millionen US-Dollar durch Einsparungen im Pilotenbereich zu generieren. Dies geschieht im Zuge der Ankündigung, bis Anfang November etwa 300 Piloten freizustellen.
Zusätzlich plant die Fluggesellschaft, ihre Flugkapazitäten im November um 25 % zu reduzieren, eine Maßnahme mit direkten Auswirkungen auf die Größe der Belegschaft. Um finanzielle Entlastung zu erzielen, ist Spirit in Verhandlungen mit der Gewerkschaft der Airline Piloten (ALPA), um mögliche Einsparungen zu identifizieren. Ein Abkommen wird bis zum 1. Oktober erwartet und ist unter zunehmendem Druck von Gläubigern von besonderer Dringlichkeit. Darunter befindet sich auch der führende Flugzeughersteller Airbus, dem Spirit noch mehr als eine Million US-Dollar für erhaltene Teile schuldet.
Weitere Komplexität bringt ein laufender Streit mit dem Flugzeugleasingunternehmen AerCap Holdings, der sich um einen Vertrag für die Lieferung von 36 Airbus-Flugzeugen zwischen 2027 und 2028 dreht. Jason Ambrosi, Präsident der ALPA, die die Interessen der Spirit-Piloten vertritt, drückte kürzlich seine Erwartung aus, dass weitere Pilotenentlassungen erfolgen könnten. Diese Besorgnis wird durch den Rückgang des Reisetrends nach COVID-19 verschärft, was zu einer Überkapazität an Piloten in den USA geführt hat. Die Herausforderung, für diese Piloten neue Arbeitsplätze zu finden, wird größer, besonders angesichts der Tatsache, dass im vergangenen Jahr von den 12 größten US-Fluggesellschaften nur 4.834 neue Piloten eingestellt wurden, verglichen mit 13.357 im Jahr 2022, wie der Berater Kit Darby berichtet.