27. Juli, 2024

Wirtschaft

Sparzwang bei der Deutschen Bahn: Investitionen in neues ICE-Material auf dem Prüfstand

Sparzwang bei der Deutschen Bahn: Investitionen in neues ICE-Material auf dem Prüfstand

Angesichts eines reduzierten Bundeszuschusses steht die Deutsche Bahn vor finanziellen Herausforderungen, die zu einer kritischen Überprüfung anstehender Investitionen zwingen. Martin Burkert, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn AG und Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, gab bekannt, dass im Rahmen der Sparmaßnahmen künftige Bestellungen von ICE-Zügen in Frage gestellt werden könnten. Richard Lutz, der Vorstandsvorsitzende der Bahn, ist aktiv auf der Suche nach Einsparpotentialen innerhalb des Konzerns – eine entsprechende Liste soll dem Aufsichtsrat Ende März präsentiert werden.

In einem Fortschrittsstreben hat die Bahn ihre Flotte durch Beschaffung aktueller ICE 4 und ICE 3neo Modelle modernisiert. Die Maßnahme soll gemäß Unternehmenszielen das Durchschnittsalter der ICE-Flotte von derzeit 18 auf 12 Jahre senken und damit Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit steigern. Für 2030 plant das Unternehmen, mehr als 450 ICE-Züge zu betreiben. Zudem läuft die Ausschreibung für einen neuen Hochgeschwindigkeitszug, der bis zu 300 km/h erreichen und einen barrierefreien Einstieg ermöglichen soll.

Im Bereich der Bauprojekte passt die Bahn bereits ihre Zeitpläne an, um die Modernisierung vor dem Ausbau zu priorisieren. Wie eine Liste der DB InfraGo verrät, wird die Instandhaltung gegenüber neuem Wachstum bevorzugt. Insbesondere bei Vorhaben für das Jahr 2026 und darüber hinaus könnten Unsicherheiten entstehen, so Burkert. Die Politik stehe nun vor der Aufgabe, die Konsequenzen der Budgetkürzungen zu evaluieren.

Die Bundesregierung musste nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts finanzielle Lücken schließen. Ursprünglich waren der Bahn bis zu 45 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden, von denen ein Drittel noch nicht abgesichert ist. Die Priorisierungsliste der DB InfraGo erwähnt verschiedene Projekte, deren Finanzierung ungewiss erscheint, darunter ein neuer Güterverkehrskorridor und die Digitalisierung der Hamburger S-Bahn.

Das Bundesverkehrsministerium sowie die Bahn versichern, dass keine Projekte gestrichen, sondern weiterhin geplant werden, um bei geklärter Finanzierung sofort handeln zu können. Eine signifikante Verzögerung scheint jedoch unausweichlich.

Eine weitere Sorge betrifft die Logistiktochter Schenker, deren möglicher Verkaufserlös laut Burkert ausschließlich zur Schuldentilgung verwendet werden sollte, um eine Bonitätsverschlechterung und somit höhere Zinskosten zu verhindern.