FedEx liefert im zweiten Geschäftsquartal ein Signal, das Investoren lange vermisst haben. Während die globale Industrieproduktion schwächelt und Transportvolumina sinken, steigert der Konzern seinen Gewinn – und traut sich mehr zu. Die Prognose für das Gesamtjahr wird angehoben, die Aktie reagiert prompt.
Kostendisziplin schlägt Konjunkturflaute
Im Ende November abgeschlossenen Quartal erzielte FedEx einen bereinigten Gewinn von 1,14 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren es 990 Millionen Dollar. Der Anstieg kommt nicht aus dem Markt, sondern aus dem Unternehmen selbst: Sparmaßnahmen und Preisanhebungen kompensieren rückläufige Sendungsmengen.
Für das Gesamtjahr rechnet FedEx nun mit einem Gewinn zwischen 17,80 und 19,00 Dollar je Aktie. Entscheidend ist dabei weniger das obere Ende der Spanne als die Anhebung der Untergrenze. Sie signalisiert, dass das Management die Kostenbasis besser im Griff hat als bislang erwartet.

Der Umbau greift tiefer als geplant
Seit 2023 verfolgt FedEx ein mehrjähriges Restrukturierungsprogramm, das Einsparungen in Milliardenhöhe bringen soll. Flugzeuge werden stillgelegt, Standorte geschlossen, Strukturen vereinfacht. Der wichtigste Schritt: die Zusammenlegung der bislang getrennten Sparten Ground und Express.
Vorstandschef Raj Subramaniam spricht von einem strategischen Wendepunkt. Man habe den Umbau des Netzwerks vorangetrieben, während das externe Umfeld so schwierig gewesen sei wie selten zuvor. Die Aussage ist bemerkenswert, weil sie das Narrativ verschiebt: Nicht mehr Wachstum, sondern Effizienz steht im Zentrum.
Schwache Industrie belastet das Volumen
Das operative Umfeld bleibt angespannt. Die US-Industrieproduktion schrumpft seit neun Monaten. Für FedEx ist das problematisch, weil ein großer Teil des Geschäfts aus Lieferungen zwischen Unternehmen stammt. Weniger Produktion bedeutet weniger Sendungen.
Genau hier zeigt sich der Effekt der Sparprogramme. Ohne die Kostensenkungen hätte sich der Rückgang der Volumina deutlich stärker im Ergebnis niedergeschlagen. So aber gelingt es dem Konzern, die Marge zu stabilisieren – trotz Gegenwind.
Licht und Schatten in den Sparten
Nicht alle Geschäftsbereiche entwickeln sich gleich. Im Express-Geschäft verbesserte sich das Ergebnis spürbar, auch dank höherer Preise und besserer Auslastung. Dagegen geriet die Frachtsparte FedEx Freight unter Druck.
Das Unternehmen verweist auf geringere Sendungsmengen und steigende Löhne. Gerade im Frachtgeschäft wirken Tarifabschlüsse schnell und direkt auf die Kostenstruktur. Für Anleger ist das ein Hinweis darauf, wo die nächste Effizienzrunde ansetzen dürfte.
Ein Signal an den Markt
Nachbörslich legte die FedEx-Aktie um 2,4 Prozent zu. Die Reaktion zeigt, worauf der Markt derzeit achtet: nicht auf Wachstum um jeden Preis, sondern auf Verlässlichkeit. In einem Umfeld schwacher Nachfrage zählt die Fähigkeit, Gewinne zu sichern.
Für den Rivalen Deutsche Post und andere Logistikkonzerne erhöht das den Druck. FedEx demonstriert, dass sich auch in der Flaute Spielräume eröffnen – wenn die Kostenbasis konsequent angepasst wird.
Der Umbau ist noch nicht abgeschlossen. Aber erstmals seit Langem sieht es so aus, als zahle sich die Härte aus.


