08. November, 2025

Grün

Solar-Revolution auf deutschen Balkonen: Wachstum trotz Herausforderungen

Solar-Revolution auf deutschen Balkonen: Wachstum trotz Herausforderungen

Deutschlands Balkone werden immer mehr zum Schauplatz einer stillen Revolution: Steckerfertige Solaranlagen, besser bekannt als Balkonkraftwerke, erleben einen anhaltenden Boom. Diese kompakten Energiepakete bieten Mietern und Eigenheimbesitzern eine unkomplizierte Möglichkeit, Teil der Energiewende zu werden und dabei Stromkosten zu senken. Über 400.000 solcher Anlagen sind aktuell in Betrieb, eine Zahl, die dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur entstammt und stetig wächst. Diese Entwicklung zeigt einen deutlichen Anstieg: Vor nur neun Monaten waren es noch etwa 230.000 Anlagen. Dabei steht Nordrhein-Westfalen mit über 80.000 Anlagen an der Spitze, gefolgt von Bayern und Niedersachsen.

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), prognostiziert, dass der Solartechnikmarkt auch im Jahr 2024 wachsen wird, allerdings mit einer abflachenden Wachstumskurve im Vergleich zu den Vorjahren. Als positive Entwicklung hebt er die seit 1. April vereinfachte Registrierung der Balkonkraftwerke hervor, eine Maßnahme, die er als effektiven Schritt gegen Marktbarrieren betrachtet.

Das von der Bundesregierung vorangetriebene Solarpaket soll weitere bürokratische Hürden abbauen und damit den Ausbau der Solarenergie fördern. Dennoch bleibt die Initiative durch parlamentarische Verhandlungen und Debatten um eine Förderung der heimischen Solarindustrie gegen chinesische Konkurrenz blockiert. Eine Einigung auf politischer Ebene scheint jedoch in greifbarer Nähe zu sein.

Wesentliche Änderungen, wie die Entbehrlichkeit einer Anmeldung beim Netzbetreiber zugunsten einer simplen Registrierung bei der Bundesnetzagentur, stehen im Raum. Zusätzlich könnten Anpassungen im Miet- und Wohnungseigentumsrecht die Installation der Steckersolargeräte erleichtern. Die Regierung strebt hier eine Stärkung des Anspruchs auf bauliche Veränderungen durch die Aufnahme in den Katalog privilegierter Maßnahmen an.

Noch bleibt die finale Umsetzung dieser Pläne offen. Der Deutsche Mieterbund äußert sich kritisch und fordert eine klarere Definition der Bedingungen für die Zustimmung durch Vermieter. Trotz aller Herausforderungen und bürokratischen Hürden gewinnt die lokale Stromerzeugung auf Balkonen weiter an Terrain und trägt damit nachhaltig zu Deutschlands Energiewende bei.