27. Juli, 2024

Wirtschaft

Siemens spürt Gegenwind nach Rekordjahr

Siemens spürt Gegenwind nach Rekordjahr

Nach einem bemerkenswerten Ergebnisschwung im Jahr 2023 muss der Siemens-Konzern nun ein verhaltenes zweites Geschäftsquartal verbuchen. Bei einem stagnierenden Umsatz von etwa 19 Milliarden Euro ist ein Gewinnrückgang von 38 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu verzeichnen, wobei diese Entwicklung vornehmlich auf den im Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielten Gewinn durch den Wertzuwachs der Beteiligung an Siemens Energy zurückzuführen ist.

Der Geschäftsbereich Digital Industries, vormals einer der Leistungsträger, ist gegenwärtig von rückläufigen Umsätzen und Ergebnissen gekennzeichnet, trotz einer positiven Entwicklung im Softwarebereich. Siemens-Chef Roland Busch zufolge schwächelt insbesondere das Automatisierungsgeschäft aufgrund einer verhaltenen Nachfrage. Gründe hierfür sind unter anderem hohe Lagerbestände der Kundschaft in China – ein Erbe präventiver Maßnahmen gegen instabile Lieferketten. Hinzu kommt ein intensiver lokaler Wettbewerb in der chinesischen Marktlandschaft.

Anders sieht es in den Sparten Smart Infrastructure und Mobility aus: Beide Geschäftsbereiche zeigen sich mit Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis und demonstrieren damit eine robustere Position als Digital Industries.

Siemens-Chef Busch würdigt die derzeitige Unternehmensleistung als solid, betont die Resilienz des Konzerns in ökonomisch herausfordernden Zeiten und bestätigt die Gesamtjahresprognose für den Konzern. Lediglich im Bereich Digital Industries werden die Erwartungen etwas zurückgeschraubt.

Einen strategischen Erfolg kann Siemens indes mit dem bevorstehenden Verkauf seiner Tochtergesellschaft Innomotics an die amerikanische Investorengruppe KPS Capital Partners verbuchen. Dieses Geschäft soll die Konzernkassen um 3,5 Milliarden Euro bereichern und wird voraussichtlich Anfang des nächstes Geschäftsjahres finalisiert. Finanzchef Ralf Thomas spricht von einem wesentlichen Schritt zur Portfoliooptimierung und prognostiziert einen Buchgewinn von etwa 2 Milliarden Euro, der jedoch erst im Folgegeschäftsjahr realisiert wird.

Die Anleger reagieren auf die Quartalsbilanz und die Nachricht vom Verkauf von Innomotics zunächst zurückhaltend, was sich in einem Kursrückgang der Siemens-Aktie niederschlägt.