12. September, 2025

Unternehmen

Scalable erhält Vollbanklizenz – Zinsen, Kredite und Kinderdepots im Fokus

Der Münchner Neobroker Scalable Capital hat von der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Vollbanklizenz erhalten. Damit erweitert das Fintech seine Handlungsspielräume erheblich und reiht sich neben Wettbewerbern wie Trade Republic in die Riege der lizenzierten Banken ein.

Scalable erhält Vollbanklizenz – Zinsen, Kredite und Kinderdepots im Fokus
Kreditgeschäft eröffnet: Wertpapierkredite zwischen 1.000 und 100.000 € vergibt Scalable künftig selbst, zu Zinssätzen ab 3,24 % – bisher lief das Geschäft über die Baader Bank.

Erweiterte Möglichkeiten durch Bankstatus

Mit der Lizenz darf Scalable künftig klassische Bankdienstleistungen anbieten – vom Einlagengeschäft bis hin zur Kreditvergabe. „Wir verfügen jetzt über alle Bausteine, um das volle Potenzial für unsere Kunden europaweit zu entfalten“, sagte Mitgründer Erik Podzuweit.

Das Unternehmen, das mittlerweile mehr als eine Million Kunden betreut, ist bislang vor allem durch kostengünstigen Handel mit Aktien und ETFs sowie durch ein verzinstes Einlageprodukt bekannt geworden.

Zinsangebot wird angepasst

Zum 1. Oktober verändert Scalable sein Zinsprodukt. Im kostenlosen Free-Modell verdoppelt sich das Limit für verzinste Einlagen von 50.000 auf 100.000 Euro. Im Premium-Modell „Prime+“ (4,99 Euro pro Monat) entfällt die Begrenzung vollständig.

Die Guthaben werden künftig bei der Scalable Bank selbst sowie bei Partnerbanken wie der Deutschen Bank und HSBC verwahrt. Damit greift die gesetzliche Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Bank. Bisher wurden Kundengelder teilweise auch in Geldmarktfonds gehalten, was Verbraucherschützer kritisiert hatten, da dort keine Einlagensicherung greift.

Neue Dimension: Mit der EZB-Vollbanklizenz darf Scalable künftig auch klassische Bankgeschäfte betreiben – ein entscheidender Schritt im Wettbewerb mit Trade Republic.

Einstieg ins Kreditgeschäft

Mit der Vollbanklizenz kann Scalable nun auch eigene Kredite vergeben. Wertpapierkredite, die bislang über die Baader Bank abgewickelt wurden, laufen künftig direkt über die Scalable Bank. Die Kreditrahmen reichen von 1.000 bis 100.000 Euro, die Zinsen liegen bei 3,24 Prozent für Prime+-Kunden und 4,24 Prozent für Free-Kunden. Die Konditionen sind an den Referenzzinssatz Euribor gekoppelt.

Darüber hinaus erwägt Scalable, mittelfristig auch Ratenkredite einzuführen.

Noon plant Doppel-Börsengang und setzt auf autonome Lieferfahrzeuge
Noon treibt Expansion mit autonomer Lieferung voran und bereitet Doppel-Börsengang in Saudi-Arabien und den Emiraten vor.

Kinderdepots angekündigt

Ein weiteres neues Produkt sind Kinderdepots. Laut Podzuweit sollen diese „in wenigen Wochen“ starten. Während Trade Republic bereits seit 2024 Kinderdepots anbietet, konnten Scalable-Kunden bislang lediglich eine Warteliste nutzen.

Handelszeiten verlängert

Zusätzlich weitet Scalable die Handelszeiten seines Handelsplatzes „European Investor Exchange“ aus. Ab dem 15. September können Anleger werktags von 7:30 Uhr bis 22:00 Uhr handeln – bislang war der Handel ab 8:00 Uhr möglich.

Marktumfeld

Mit der Vollbanklizenz folgt Scalable dem Wettbewerber Trade Republic, der diesen Schritt Ende 2023 vollzogen hatte. Beide Anbieter konkurrieren um die Rolle als führende digitale Investmentplattform in Europa.

Für Scalable bedeutet die Zulassung eine deutliche Stärkung der Marktposition – für Kunden bringt sie eine breitere Palette an Produkten und eine Absicherung der Einlagen nach den Standards klassischer Banken.

Das könnte Sie auch interessieren:

AfD zieht mit Union gleich – neue Insa-Umfrage markiert historischen Höchstwert
Die AfD erreicht mit 25,5 Prozent in der jüngsten Insa-Erhebung für Bild ihren bislang stärksten Wert und liegt erstmals gleichauf mit CDU/CSU. SPD und Grüne verharren, die Linke verliert weiter an Boden.