Ein radikaler Bruch mit der bisherigen Militärpraxis
Das US-Verteidigungsministerium hat eine neue Direktive erlassen, die weltweit für Schlagzeilen sorgt: Transgeschlechtliche Menschen werden aus der Armee entlassen.
Bis zu tausend aktive Soldatinnen und Soldaten sind betroffen – möglicherweise mehr. Wer sich nicht innerhalb von 30 Tagen selbst outet, dem droht die Zwangsuntersuchung durch das Pentagon.
Verteidigungsminister Hegseth macht Ernst
Hinter dem Schritt steht der neue Verteidigungsminister Pete Hegseth. Der Trump-Vertraute hatte schon seit Wochen klargemacht, dass er mit der bisherigen „Wokeness“ in den Streitkräften aufräumen will. Jetzt lässt er Worten Taten folgen. Auf einer Konferenz in Florida sagte er: „Keine Kerle in Kleidern mehr. Wir sind fertig mit diesem Mist.“
Auch auf X (vormals Twitter) äußerte er sich unmissverständlich: „Keine Transpersonen mehr im US-Verteidigungsministerium.“ Es ist eine klare Botschaft – und der Startschuss für eine der umstrittensten Personalmaßnahmen in der US-Militärgeschichte.
Krankenakten sollen versteckte Transpersonen entlarven
Laut Erlass müssen sich alle transgeschlechtlichen Soldatinnen und Soldaten binnen 30 Tagen beim Kommando melden. Wer das nicht tut, wird nicht in Ruhe gelassen: Das Pentagon kündigte an, gezielt Krankenakten zu prüfen – insbesondere auf Diagnosen wie Geschlechtsdysphorie, Hormonbehandlungen oder operative Eingriffe.

Damit entsteht ein Klima der Angst und Überwachung. Menschen, die bislang diskret mit ihrer Identität umgegangen sind, könnten plötzlich zwangsgeoutet und unehrenhaft entlassen werden. Datenschützer sprechen von einem Tabubruch – und warnen vor einem gefährlichen Präzedenzfall.
Der Supreme Court ebnet den Weg
Rechtlich möglich wird das Ganze durch eine Entscheidung des Supreme Court, der auf Antrag von Präsident Donald Trump das frühere Transgender-Verbot im Militär wieder in Kraft gesetzt hat.
Bereits unter Obamas Präsidentschaft war dieses Verbot aufgehoben worden – seitdem konnten Transpersonen offen dienen. Nun wird diese Tür nicht nur wieder zugeschlagen, sondern regelrecht zugemauert.
Kritik von Menschenrechtsorganisationen
Menschenrechtsgruppen in den USA sprechen von „staatlich legitimierter Diskriminierung“ und kündigten rechtliche Schritte an. Auch in den Streitkräften selbst wächst die Unruhe. Mehrere Offiziere, die anonym bleiben wollen, berichten von „Verunsicherung und Angst“ in ihren Einheiten.
„Was passiert als Nächstes? Werden dann auch Schwule und Lesben wieder rausgeworfen?“, fragt ein Navy-Kommandant in einem Bericht der New York Times.
Wie viele sind betroffen? Niemand weiß es genau
Die genaue Zahl transgeschlechtlicher Menschen im US-Militär ist unbekannt. Schätzungen gehen von 1.000 bis 15.000 Personen aus, je nach Definition und Quelle.
Klar ist: Viele haben sich bislang nicht geoutet – entweder aus Angst vor Diskriminierung oder weil sie sich nicht in eine Schublade stecken lassen wollen. Für diese Menschen beginnt nun ein Wettlauf gegen die Zeit.
Die Maßnahme ist Teil einer größeren Strategie. Trump und seine Verbündeten setzen im Wahljahr 2025 verstärkt auf Kulturkampf-Themen: Anti-Woke, Anti-Gender, Anti-Progressiv.
Die Entlassung transgeschlechtlicher Soldaten soll die konservative Basis mobilisieren – und ein klares Signal senden, wer in diesem Amerika dazugehört und wer nicht.
Internationale Kritik – NATO-Partner zeigen sich irritiert
Während Washington die Armee „säubert“, blicken europäische Verbündete irritiert auf den Verbündeten. Die Bundeswehr, die französische Armee und viele andere NATO-Mitglieder setzen längst auf Diversität und Inklusion – auch aus praktischen Gründen. Eine moderne Armee, so der Tenor, brauche alle Talente – nicht nur ideologisch genehme.
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