Optimismus trotz Gegenwind
Die Zahlen waren solide, aber keine Sensation – und doch reagierten Investoren erleichtert. Nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse legte die SAP-Aktie am Montag um rund ein Prozent zu. Das Analysehaus Jefferies bestätigte seine Kaufempfehlung („Buy“) und beließ das Kursziel bei 290 Euro. Aktuell notiert die Aktie bei etwa 234 Euro.
Entscheidend ist für Analyst Charles Brennan weniger das Zahlenwerk selbst als der Tonfall des Managements. „SAP zeigt sich spürbar zuversichtlicher, was den weiteren Auftragseingang und die Investitionsbereitschaft der Kunden betrifft“, so Brennan in seiner aktuellen Studie. Nach Monaten der Zurückhaltung scheint der Markt für Unternehmenssoftware wieder anzuziehen.
Die Cloud als Wachstumstreiber
SAP profitiert weiterhin vom Umbau seines Geschäftsmodells hin zu Cloud-Diensten. Das Segment wächst zweistellig und trägt inzwischen den größten Anteil zum Umsatz bei. Besonders gefragt sind integrierte Lösungen rund um künstliche Intelligenz und Datenanalyse – ein Bereich, in dem SAP zunehmend in direkte Konkurrenz zu US-Giganten wie Microsoft und Oracle tritt.
Analysten sehen in diesem Wandel langfristig den Schlüssel für steigende Margen. Während die klassischen Lizenzgeschäfte stagnieren, sorgt das Cloud-Abo-Modell für planbare Erlöse und höhere Kundenbindung.
Kunden öffnen wieder die Budgets
Auffällig ist laut Jefferies, dass viele Firmen ihre IT-Budgets wieder aufstocken. Nach einem Jahr der Zurückhaltung, ausgelöst durch hohe Zinsen und geopolitische Unsicherheiten, investieren Konzerne wieder stärker in digitale Infrastruktur. Für SAP bedeutet das: mehr Abschlüsse, weniger Stornierungen, stabiler Auftragseingang.
Das Management spricht von „robusten Trends“ in nahezu allen Regionen, insbesondere in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum. Auch in Europa zeigen sich laut Unternehmensangaben erste Anzeichen einer Belebung.
Bewertung mit Spielraum nach oben
Mit einem Kursziel von 290 Euro traut Jefferies der Aktie noch rund 25 Prozent Potenzial zu. Im Vergleich zur Konkurrenz gilt SAP trotz starker Performance seit Jahresbeginn weiterhin als moderat bewertet. Der Konzern profitiert zudem von stabilen Cashflows und einer soliden Bilanz – eine Seltenheit in der europäischen Tech-Szene.

Für Anleger bleibt die entscheidende Frage, ob SAP den Schwung der Cloud-Transformation langfristig halten kann. Der Konzern steht unter Druck, Innovationen schnell in marktfähige Produkte zu übersetzen und zugleich seine Profitabilität zu steigern.
Zwischen Stabilität und Aufbruch
SAP steht an einem strategischen Punkt: Die Transformation zur Cloud ist weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Investoren honorieren die Stabilität – und hoffen auf neues Wachstum durch KI-Integration und Automatisierung.
Jefferies bleibt optimistisch. Der Analyst sieht in SAP einen der wenigen europäischen Technologiewerte, die global relevant sind – und weiterhin unterschätzt werden.


