06. November, 2025

Wirtschaft

Sanierungsrückstand bei deutschen Autobahnbrücken: Gefahr millionenschwerer Schäden

Die mangelhafte Zustandserhaltung deutscher Autobahnbrücken stellt nicht nur enorme finanzielle Herausforderungen für notwendige Sanierungsmaßnahmen dar, sondern gefährdet zudem die wirtschaftliche Stabilität im Falle unvermeidbarer Sperrungen. Um die Tragweite dieser Problematik zu verdeutlichen, hat der ADAC in Zusammenarbeit mit PTV die potenziellen Folgen einer Sperrung von fünf bedeutenden Brücken untersucht, wobei die Ergebnisse beunruhigende Einsichten offenbarten. Insgesamt benötigen etwa 8.000 dieser essenziellen Infrastrukturelemente dringend Reparaturen.

Eine der am stärksten betroffenen Brücken ist die Norderelbbrücke auf der A1 in Hamburg. Gemäß den Berechnungen von PTV, die im Auftrag des ADAC durchgeführt wurden, würde eine einjährige Sperrung dieser Brücke einen wirtschaftlichen Schadensumfang von 334 Millionen Euro verursachen. Die Belastung für Autofahrer würde sich in 150 Millionen zusätzlichen gefahrenen Kilometern sowie einem Zeitverlust von insgesamt 14 Millionen Stunden manifestieren, was den verkehrstechnischen Albtraum verdeutlicht, der durch derartige Stillstände entstehen könnte.

Mit einem prognostizierten jährlichen Schaden von 172 Millionen Euro reiht sich die Brücke über das Tal des Böllinger Bachs der A6 bei Heilbronn an zweiter Stelle ein. Durch die Sperrung dieser Brücke wären Fahrzeugführer gezwungen, 140 Millionen Kilometer mehr zu fahren und dabei erheblich an Zeit zu verlieren, insbesondere in Höhe von etwa fünf Millionen Stunden.

Eine ähnlich schwerwiegende Auswirkung wird bei einem hypothetischen Ausfall der Friedrich-Ebert-Brücke bei Bonn erwartet. Hierbei gehen Fachleute von einem jährlichen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 170 Millionen Euro aus. Diese Unterbrechung würde zu 50 Millionen zusätzlichen Kilometern und einem Verlust von über acht Millionen Stunden führen.

Die Donaubrücke Sinzing bei Regensburg birgt das Risiko eines jährlichen wirtschaftlichen Verlustes von 75 Millionen Euro. Die Auswirkungen erstrecken sich auf rund 47 Millionen zusätzliche Kilometer und ein Zeitdefizit von 3,5 Millionen Stunden, was die weite Verbreitung der Problematik im gesamten Bundesgebiet aufzeigt.

Am geringsten von den betrachteten Brücken wäre die Agra-Brücke in Leipzig betroffen, da sie nicht Teil des Autobahnnetzes ist. Dennoch könnten die Auswirkungen einer Sperrung erheblich sein, mit einem potenziellen Schaden von 14 Millionen Euro jährlich. Die Zusatzbelastung könnte sich in 12 Millionen mehr gefahrenen Kilometern und einem Zeitverlust von fast einer Million Stunden niederschlagen.

Angesichts dieser beunruhigenden Daten fordert der ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand die Regierungsverantwortlichen eindringlich auf, die vorhandenen finanziellen Mittel aus dem Sondervermögen schnellstmöglich in die Brückensanierungen zu investieren. "Jedes weitere Jahr der Verzögerung bei der Brückenerneuerung steigert das Risiko weiterer Schäden erheblich und erhöht die Belastung für Autofahrer, Anwohner sowie die gesamte Volkswirtschaft drastisch", betont Hillebrand und hebt die Dringlichkeit eines schnellen Handelns hervor.