Ryan Graves tritt in seine zweite Saison bei den Pittsburgh Penguins mit sichtbarem Eifer und dem klaren Ziel an, seine Kritiker eines Besseren zu belehren. In den ersten zwei Wochen des Trainingscamps betonte Graves mehrfach, dass er "immer noch ein guter Spieler" sei und seine Leistung in der vergangenen Saison nicht so schlecht gewesen sei, wie sie dargestellt wurde. Offenbar motiviert durch diese Kritik, verfolgte er in der Offseason ein anderes Training, was Coach Mike Sullivan entsprechend lobte: Graves sei in großartiger Verfassung zum Camp erschienen.
Graves hatte bereits frühzeitig die Gelegenheit, sein Können in den Vorbereitungsspielen gegen die Buffalo Sabres zu zeigen – eine ungewöhnliche Entscheidung, da Spieler mit vergleichbaren Verträgen normalerweise nur in einem der ersten Vorbereitungsspiele zum Einsatz kommen würden. Kris Letang, Graves’ Partner zu Beginn der letzten Saison, spielte indes weder am Samstag noch am Dienstag und blieb wie viele seiner Teamkollegen, die wohl zum Startkader gehören, den Spielen fern.
Es lässt sich vermuten, dass diese Entscheidung ein klares Signal an Graves war, auch wenn weder Sullivan noch Graves dies explizit bestätigen würden. Die Leistung des Verteidigers steht besonders im Fokus, weil er als erste große Verpflichtung von Front-Office-Chef Kyle Dubas gilt. Sollte Graves nicht sein volles Potenzial ausschöpfen, könnte dies negative Auswirkungen auf das gesamte Team haben.
Trotzdem zeigte Graves in den ersten Spielen wieder einige der Problemzonen, die ihn bereits in der letzten Saison plagten, etwa bei der Entscheidungsfindung mit dem Puck oder in der Verteidigung. Es ist klar, dass von einem erfahrenen Spieler mehr erwartet wird als von einem Nachwuchstalent wie Owen Pickering.
In den Spielen gegen die Sabres agierte Graves zusammen mit Jack St. Ivany, mit dem er auch im Training zusammenspielte. Später wurde er jedoch mit Ryan Shea kombiniert. Obwohl es verfrüht wäre, besagte Paarungen als fixe Kombinationen für die Saison zu betrachten, zeigt die Dynamik eine interessante Entwicklung auf. Graves gab zu, dass er sich im letzten Jahr kontinuierlich verbessert habe und seine Leistung in die richtige Richtung gehe.
Ein weiteres prägendes Thema im Trainingscamp ist die Fitness von Erik Karlsson, der derzeit mit einer Oberkörperverletzung tagtäglich ausfällt. Coach Sullivan betonte zwar, dass er keine Bedenken habe, Karlsson zum Saisonstart fit zu haben, doch seine Abwesenheit vom Eis bleibt auffällig.
Auch Evgeni Malkin kämpft wie gewohnt mit seinen Skateboots und Stöcken. Malkin klagte darüber, dass die in China hergestellten Equipmentstücke nicht denselben Qualitätsstandards entsprächen wie Crosby's, deren Produktion in Kanada erfolgt.
Nach den Trainingseinheiten am Donnerstag wurde das Aufgebot auf 52 Spieler reduziert. Überraschungen gab es dabei nicht, und weitere Kaderstreichungen sind nach den Vorbereitungsspielen an diesem Wochenende zu erwarten.