RWE-Aktien erlebten nach der Veröffentlichung der aktuellen Jahreszahlen einen deutlichen Rückschlag. Dennoch sorgten die revidierten Investitionspläne des Energieversorgers für lobende Worte von Analysten, auch wenn die Prognose zum Gewinnziel weniger Begeisterung hervorrief. Mit einem Kursverlust von 3,7 Prozent gehörten RWE am Donnerstag zu den Schlusslichtern im Dax, obwohl sich der Aktienwert seit Mitte Februar um ordentliche 16 Prozent verbessert hatte. Ein Tag zuvor erreichte der Kurs sogar seinen höchsten Stand seit September.
Der Konzern setzt nun beim Investieren strengere Maßstäbe und erhöhte die geforderten Renditen. Bis zum Jahr 2030 ist vorgesehen, das Investitionsvolumen zu senken. Laut Alexander Wheeler von der kanadischen Bank RBC verleiht dies der RWE mehr Flexibilität. Die Ausgaben für das laufende Jahr bleiben jedoch stabil. RWE plant, Teile der Offshore-Projekte wie Nordseecluster, Norfolk, Thor und Sofia noch dieses oder nächstes Jahr zu verkaufen.
Ein disziplinierter Kapitaleinsatz erfreut die Aktionäre, so lobte es JPMorgan-Analyst Javier Garrido. Doch die reduzierten Investitionen sind bereits in den Markterwartungen einkalkuliert. Darüber hinaus liegt die mittlere operative Gewinnprognose von RWE für 2025 unterhalb der Konsensschätzungen. Weiterhin prägt die Erwartung sinkender Gewinne und Margen das Bild von 2025. Garrido betonte, dass das Tief im laufenden Jahr erreicht sein könnte.
Das vergangene Jahr konnte RWE mit solider Leistung abschließen, stellt Deepa Venkateswaran von Bernstein Research fest – trotz eines deutlichen Rückgangs im Tagesgeschäft im Jahr 2024. Auch Jefferies-Analyst Ahmed Farman würdigte das Übertreffen der eigenen Prognose und der Markterwartungen durch das Unternehmen. Darüber hinaus sendet der Energieversorger nach Ansicht von Goldman-Experte Alberto Gandolfi positive strukturelle Signale.