Trotz der Sanktionen des Westens gegen Russland verzeichnet das Land einen Anstieg im zivilen Luftverkehr. Nach Recherchen der WELT AM SONNTAG kann Russland weiterhin Flugzeuge westlicher Bauart warten und betreiben, obwohl die Lieferung von Ersatzteilen aus Europa und den USA untersagt ist.
Im Jahr des Ukraine-Konflikts litten viele Flugzeuge unter den Sanktionen, blieben am Boden. Doch im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Flüge in Russland wieder an, mit einer Zunahme um rund 20.000 auf insgesamt 1,28 Millionen.
Politiker fordern härtere Maßnahmen gegen Sanktionsbrecher
Angesichts dieser Entwicklung fordern Politiker eine schärfere Gangart gegen Unternehmen, die gegen die Sanktionen verstoßen und Russland dadurch indirekt unterstützen.
„Es gibt leider auch in Deutschland noch zu viele Firmen, die Embargos aushöhlen“, sagte FDP-Verteidigungspolitikerin.
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kritisiert das Verhalten einiger deutscher Firmen, die Embargos umgehen, und betont die Gefahr für die Sicherheit Deutschlands und Europas.
Sanktionen und ihre begrenzte Wirkung
Die EU hat seit Beginn des Konflikts Sanktionen gegen zahlreiche russische Unternehmen und Personen verhängt, die Verbindungen zum Kreml haben. Diese Maßnahmen sollen den Großteil der russischen Exporte und Importe abdecken, darunter auch Komponenten für die russische Flugzeugflotte.
Trotz dieser Sanktionen gelingt es Russland, viele westliche Embargos zu umgehen, insbesondere im Bereich des Exports von Öl, Diesel und Dual-Use-Gütern.
Eine Untersuchung des Ifo-Instituts zeigt, dass viele dieser Güter über verschiedene Umwege nach Russland gelangen, darunter über Länder wie Armenien, Kasachstan und die Türkei.
Der Ruf nach konsequenterem Handeln
Politiker wie die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock setzen sich für eine Ausweitung der Strafmaßnahmen ein, vor allem in den Bereichen Energie, Rohstoffe und Technologien.
Doch sie betonen auch die Notwendigkeit, den Export von Dual-Use-Gütern nach Russland, insbesondere seitens Chinas, einzudämmen.
Fazit und Ausblick
Das Embargo gegen die russische Luftfahrt sollte Russland empfindlich treffen, doch die Realität zeigt, dass Russland trotz Sanktionen seine Flugzeugflotte aufrechterhalten kann.
Politiker warnen vor den Konsequenzen eines nachlässigen Umgangs mit den Embargos und fordern eine konsequentere Umsetzung der Strafmaßnahmen, um Russlands wirtschaftliche und politische Ambitionen einzudämmen.