Die ohnehin prekäre Sicherheitslage im Baltikum hat einen weiteren besorgniserregenden Vorfall zu verzeichnen. Nach jüngsten Angaben der litauischen Streitkräfte drangen zwei russische Militärflugzeuge in den litauischen Luftraum ein. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe von Kybartai, als ein russisches Su-30-Jagdflugzeug und ein IL-78-Tankflugzeug am Dienstag gegen 18.00 Uhr Ortszeit etwa 700 Meter in das Gebiet des baltischen EU- und NATO-Mitgliedsstaates eindrangen. Die Verletzung des litauischen Luftraums dauerte etwa 18 Sekunden, was erhebliche Besorgnis auslöste.
Als unmittelbare Reaktion auf diese Provokation startete die spanische Luftwaffe zwei Eurofighter-Kampfflugzeuge zur Abwehr der Eindringlinge, was die Entschlossenheit der NATO-Verbündeten unterstreicht, die territoriale Integrität Litauens zu schützen. Litauens Präsident Gitanas Nauseda verurteilte den Vorfall scharf und bezeichnete ihn als „eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht“. Zudem betonte er die dringende Notwendigkeit einer verstärkten Luftverteidigung, um zukünftigen Grenzverletzungen effektiv begegnen zu können. Zur Klärung des Vorfalls ist das Erscheinen eines Vertreters der russischen Botschaft vorgesehen.
Auch Inga Ruginiene, die litauische Regierungschefin, richtete beruhigende Worte an die besorgten Bürgerinnen und Bürger. Via soziale Medien versicherte sie, dass die Regierung die Situation vollständig unter Kontrolle habe und alle notwendigen Maßnahmen ergriffen würden, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten.
Dieser Vorfall ist nicht isoliert zu betrachten. Bereits am 19. September hatten russische MiG-31-Kampfjets den estnischen Luftraum verletzt. Dies führte zu einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats sowie zu Konsultationen innerhalb der NATO. Die NATO hat Russland unter Androhung von Gegenmaßnahmen wiederholt vor weiteren Verletzungen der Lufthoheit gewarnt. Die baltischen Staaten, die über keine eigenen Kampfflugzeuge verfügen, sind stark auf den Schutz durch die NATO angewiesen, die seit 2004 den Luftraum in dieser geopolitisch sensiblen Region sichert. Solche Zwischenfälle verdeutlichen die anhaltenden Spannungen und die komplexe Sicherheitsdynamik, mit der die baltischen Staaten konfrontiert sind.