27. Juli, 2024

Politik

Russisch-belarussische Atommanöver: Kreml reagiert auf westliche Provokationen

Russisch-belarussische Atommanöver: Kreml reagiert auf westliche Provokationen

Der Kreml hat die aktuellen Atommanöver, die gemeinsam von Russland und Belarus durchgeführt werden, als direkte Antwort auf vermeintliche Provokationen der USA und ihrer Verbündeten dargestellt. Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow, der sich gegenüber russischen Nachrichtenagenturen äußerte, seien diese Provokationen an der Tagesordnung, wodurch die militärischen Übungen und die Aufrechterhaltung der Kampfbereitschaft von großer Bedeutung seien. Peskow betonte ferner, dass die Lage in Europa angespannt sei, was er insbesondere den als feindselig empfundenen Entscheidungen aus Washington und den europäischen Hauptstädten zuschreibt.

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass der zweite Abschnitt einer Militärübung zur Nutzung taktischer Atomwaffen in Kooperation mit Belarus begonnen habe. Dabei hätten Einheiten der Luft- und Raketenstreitkräfte die Ausstattung der Atomraketen mit Übungssprengköpfen geprobt. Auch neuartige Luft-Boden-Raketen des Typs Kinschal (Dolch), die bei einer Reichweite von bis zu 2000 Kilometern Hyperschallgeschwindigkeit erreichen können, kamen zum Einsatz. Diese Raketen sind aufgrund ihrer Geschwindigkeit nur schwer von der Flugabwehr abzufangen.

Auf den vom Ministerium veröffentlichten Bildern des Manövers ist die Errichtung eines Raketenkomplexes des Typs Iskander sowie der Flug mehrerer Kampfflugzeuge vom Typ Mig-31 und strategischer Tupolew-Bomber des Typs Tu-22 zu sehen.

Taktische Kernwaffen besitzen im Gegensatz zu strategischen Interkontinentalraketen eine geringere Sprengkraft und werden punktuell gegen gegnerische Truppen und andere militärische Ziele eingesetzt. Angesichts der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine, die seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg kämpft, sind die Manöver als zusätzliche Drohgebärden von Kremlchef Wladimir Putin zu interpretieren.

Der erste Teil dieser Übungen der nichtstrategischen Atomstreitkräfte hatte vor rund drei Wochen begonnen. Belarus beteiligt sich daran, da Präsident Putin im vergangenen Jahr die Stationierung taktischer Atomwaffen in der mit Moskau verbündeten Ex-Sowjetrepublik angeordnet hatte.