In den vergangenen Monaten haben die Kakaopreise, die zuvor steil angestiegen waren, Anzeichen einer Stabilisierung gezeigt. Die Ursache dieser früheren Preisexplosion lag vor allem in spekulativen Aktivitäten an den Terminbörsen, die durch Befürchtungen bezüglich Ernteausfällen in Westafrika sowie durch extreme Wetterbedingungen ausgelöst wurden. Diese Entwicklungen blieben auch den Verbrauchern nicht verborgen, insbesondere durch Preissteigerungen bei Schokoladenprodukten führender Hersteller wie Mondelez, die zudem die Gewichte ihrer Schokoladentafeln reduzierten.
Obwohl sich die Preise für Rohkakao im Laufe dieses Jahres allmählich erholt haben, bleibt die Gesamtlage laut Experten wie Finn Ole Semrau vom Kiel Institut für Weltwirtschaft besorgniserregend. Semrau gibt zu bedenken, dass die momentan wahrgenommene Entspannung eine trügerische sein könnte, da der Markt nach wie vor eine hohe Volatilität aufweist. Der kürzliche Preisrückgang wird als Korrektur nach einer überhitzten Phase interpretiert, jedoch ist es unwahrscheinlich, dass dies kurzfristig zu günstigeren Verbraucherpreisen führt.
Einer der Gründe für die gegenwärtige Stabilisierung ist ein erwarteter Ernteüberschuss, der durch die hohen Preise des letzten Jahres begünstigt wurde. Dennoch zeigen sich viele Unternehmen zögerlich, diese Kostensenkungen an die Endkunden weiterzugeben. Zusätzliche Faktoren wie steigende Energie- und Personalkosten belasten die Kostenstruktur der Unternehmen weiterhin erheblich. Barry Callebaut, ein führender Hersteller in der Kakao- und Schokoladenbranche, rechnet frühestens 2026 mit einer signifikanten Entspannung der Lage.
Der Experte van Dort von der Rabobank weist darauf hin, dass während die Produktion in Westafrika besonders stark bleibt, auch in anderen Kakaoanbaugebieten ein Wachstum zu verzeichnen ist. Diese Entwicklungen tragen jedoch nicht zur sofortigen Preisdämpfung bei, da strukturelle Herausforderungen und klimatische Unsicherheiten bestehen bleiben. Mittelfristig könnten vergrößerte Anbauflächen und eine Überproduktion dazu beitragen, den Druck auf die Preise zu erhöhen.
In Deutschland sind in der Zwischenzeit die Preise für Schokoladenprodukte, darunter auch saisonale Artikel wie Schoko-Weihnachtsmänner und Lebkuchen, stark gestiegen. Hierfür werden überwiegend die gestiegenen Rohstoffkosten sowie erhöhte Produktionskosten verantwortlich gemacht. Folglich müssen Verbraucher weiterhin tief in die Taschen greifen, um sich ihre liebgewonnenen Süßwaren leisten zu können, selbst wenn die Rohstoffpreise aktuell einen Rückgang verzeichnen.