30. April, 2025

Wirtschaft

Rückgang der Inflation trotz anhaltendem Preisdruck

Die jüngsten wirtschaftlichen Indikatoren weisen auf eine erfreuliche Entwicklung hin: Die Inflation in Deutschland hat im April ihren niedrigsten Stand seit Oktober des vergangenen Jahres erreicht. Nach den aktuellen Erhebungen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden sind die Verbraucherpreise um lediglich 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Im Vergleich dazu lag die Rate im März noch bei 2,2 Prozent. Dieser Dämpfungseffekt ist maßgeblich auf die sinkenden Energiepreise zurückzuführen, die um 5,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres notierten.

Ein maßgeblicher Faktor für den Rückgang der Energiepreise ist der gesunkene Ölpreis, der durch internationale Handelskonflikte und wirtschaftliche Sorgen beeinflusst wurde. Diese Entwicklung hat sich in günstigeren Preisen an den Tankstellen widergespiegelt, was Verbraucher zumindest in diesem Bereich etwas entlastet. Dennoch bleibt zu beachten, dass andere Lebensbereiche von dieser Preisentspannung kaum profitieren. So erhöhten sich die Preise für Lebensmittel um 2,8 Prozent und Dienstleistungen wurden um bemerkenswerte 3,9 Prozent teurer.

Michael Heise, Chefökonom bei HQ Trust, betont, dass trotz der gedämpften Inflationsrate der Alltag der Verbraucher nicht signifikant entlastet wird. Der Preisauftrieb hat sich zwar verlangsamt, doch die grundlegenden Lebenshaltungskosten bleiben hoch. Auch Sebastian Becker, Volkswirt bei der Deutschen Bank, hebt hervor, dass die Annäherung an die symbolträchtige 2-Prozent-Inflationsmarke positiv zu bewerten ist, jedoch von den Verbrauchern keine merkliche Erleichterung erwartet werden sollte.

Weiterhin greifen die Nachwirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2022 auf die Preissituation über, was zu einer durchschnittlichen Inflationsrate von 5,9 Prozent im Jahr 2023 geführt hat. Prognosen deutscher Ökonomen für die kommenden Monate bewegen sich in einer Spanne zwischen 2,0 und 2,5 Prozent. Diese Aussichten könnten auch signifikante Auswirkungen auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben, die möglicherweise weiteren Zinssenkungen ins Auge sehen wird. Diese Entscheidung könnte wiederum Auswirkungen auf Sparer haben.

Es ist essenziell zu verstehen, dass die Kerninflation, die volatile Preisbestandteile ausklammert und damit einen akkurateren Eindruck der langfristigen Preisentwicklung vermittelt, nach wie vor über 2,9 Prozent liegt. Diese Kennzahl bietet einen verlässlichen Überblick über den grundlegenden Preistrend und unterstreicht, dass sich die wirtschaftliche Lage zwar verbessert hat, aber weiterhin Herausforderungen bestehen, die einer akuten Beobachtung und Steuerung bedürfen.