Werbemarkt drückt auf das Halbjahresergebnis
Die Zahlen zum ersten Halbjahr lesen sich ernüchternd: Der Umsatz der RTL Group fiel um 3,2 Prozent auf 2,78 Milliarden Euro, organisch waren es sogar minus 5,1 Prozent.
Hauptgrund ist der schwache TV-Werbemarkt, in dem die Erlöse von 1,09 auf 1,02 Milliarden Euro zurückgingen. Auch die Produktionssparte Fremantle musste ein Minus von 5,4 Prozent verkraften.
Ein kleiner Lichtblick: Die Digitalwerbung legte zu – konnte den Rückgang im klassischen TV-Geschäft aber nicht ausgleichen. Insgesamt fielen die Werbeeinnahmen von 1,44 auf 1,4 Milliarden Euro.
Streaming wird zur Wachstumslokomotive
Während das Kerngeschäft schwächelt, wächst das Streaming-Segment kräftig. Die Erlöse stiegen um 27 Prozent auf 235 Millionen Euro. Gründe sind steigende Abonnentenzahlen und höhere Preise.
Auch die Verluste schrumpfen: Für 2025 erwartet RTL noch ein Minus von 80 Millionen Euro nach 137 Millionen Euro im Vorjahr. Der Break-even soll wie geplant 2026 erreicht werden.
Gewinnrückgang trifft den Blick in die Bilanz
Das bereinigte EBITA sank im Halbjahr von 172 auf 160 Millionen Euro. Unter dem Strich fiel der Konzerngewinn von 173 Millionen auf nur noch 59 Millionen Euro – ein Rückgang, der vor allem auf Einmaleffekte im Vorjahr zurückzuführen ist.
Trotzdem hält die Bertelsmann-Tochter am Jahresziel fest: Der Umsatz soll 2025 auf 6,45 Milliarden Euro steigen, das bereinigte EBITA auf 780 Millionen.
Börse schaut nach vorn
Anleger reagieren überraschend gelassen. Die Aktie notierte zeitweise 1,6 Prozent höher bei 34,70 Euro. Der Grund: Die Bestätigung der Jahresprognose und das Wachstum im Streaming-Geschäft sorgen für Vertrauen.
Für Investoren bleibt die Frage, ob das digitale Standbein schnell genug wächst, um die strukturelle Schwäche im klassischen TV-Werbemarkt auszugleichen – oder ob RTL im nächsten Abschwung härter getroffen wird als ihm lieb ist.
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