27. Juli, 2024

Unternehmen

Riese & Müller: Die Evolution zur Elite im E-Bike-Markt

Von einem mutigen Fokus auf Elektromobilität zur Premium-Marke: Wie Riese & Müller dank Sandra Wolf die Fahrradbranche revolutioniert.

Riese & Müller: Die Evolution zur Elite im E-Bike-Markt
Mit über 900 Mitarbeitern und einem jährlichen Ausstoß von 110.000 Einheiten hat Riese & Müller sich weit von seinen bescheidenen Anfängen als kleine Manufaktur entfernt.

In den Hallen von Riese & Müller in Mühltal pulsiert Innovation. Hier, wo einst die ersten Faltfahrräder montiert wurden, entspringt nun eine Flotte von Luxus-E-Bikes, die weltweit Beachtung findet.

Sandra Wolf, die Berlinerin, die das Unternehmen vor einem Jahrzehnt betrat, steht heute als geschäftsführende Gesellschafterin an der Spitze dieses bemerkenswerten Wandels.

Ein radikaler Schnitt als Wendepunkt

Es war Anfang der 2010er-Jahre, als Sandra Wolf, damals frisch im Unternehmen, die Weichen für eine revolutionäre Zukunft stellte. Die Entscheidung, die Produktion auf E-Bikes zu fokussieren, schien riskant, entfremdete einige Händler und brachte die Expertise und den Mut der Führungskraft auf die Probe.

Markus Riese und Heiko Müller, die Gründer von Riese & Müller, bei einer Besprechung in ihrer Firmenzentrale. Die beiden Ingenieure vereinen technisches Know-how mit visionärem Unternehmertum, um ihre Premium-E-Bikes auf einem wettbewerbsintensiven Markt zu positionieren.

Doch die Vision war klar: Riese & Müller sollte ein Vorreiter in der aufstrebenden Welt der elektrischen Mobilität werden.

„Zu der Zeit galten E-Bikes als Fahrzeuge für jene, die es bequem wollten, nicht als stylische Lifestyle-Produkte“, erinnert sich Wolf.

Doch genau diese Wahrnehmung wollte sie ändern. Mit einem klaren Bekenntnis zur Qualität und zur Nachhaltigkeit haben Wolf und ihr Team das Image von E-Bikes komplett umgekrempelt. Heute gelten die Räder von Riese & Müller als das Nonplusultra in Sachen Design, Sicherheit und Technik.

Geschäftliches Wachstum und private Verflechtungen

Unter Wolfs Führung hat sich die Mitarbeiterzahl auf über 900 vervielfacht und die Produktion auf 110.000 Einheiten im letzten Jahr gesteigert. Ihr persönliches Leben ist dabei eng mit dem des Unternehmens verwoben.

Die Ehe mit Mitgründer Heiko Müller und die gemeinsamen Kinder zeugen von einer tiefen privaten und professionellen Partnerschaft, die das Geschäft maßgeblich prägt.

Die Firmenkultur spiegelt eine Balance aus familiärer Verbundenheit und professioneller Exzellenz wider. Trotz der intimen Verflechtungen herrscht Harmonie:

„In all den Jahren gab es keine Entscheidung, die wir nicht gemeinsam getragen hätten“, betont Müller.

Eine nachhaltige Vision

Doch Sandra Wolf blickt weiter. Die Umstellung auf nachhaltige Produktionsmethoden ist für sie ein zentraler Aspekt ihrer Unternehmensführung. „Wir wollen nicht nur die besten, sondern auch die nachhaltigsten Räder der Welt bauen“, erklärt Wolf.

Die E-Bikes von Riese & Müller werden im Hochpreissegment verkauft, durchschnittlich zu einem Preis von 5700 Euro pro Rad. Diese Preispolitik spiegelt die Positionierung als Premium-Marke wider, könnte aber eine Herausforderung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten darstellen.

Von recycelbaren Versandboxen bis hin zu Mehrwegsystemen für Komponenten reichen die Maßnahmen, die Riese & Müller umsetzt, um ihre ökologischen Fußabdrücke zu minimieren.

Die Kantine des Unternehmens, in der vegetarische Gerichte aus regionalen Bio-Zutaten serviert werden, ist ein weiteres Zeugnis von Wolfs Engagement für Nachhaltigkeit.

Auch wenn sie hier noch Überzeugungsarbeit leisten muss – das Ziel ist klar: Nachhaltigkeit soll nicht nur in den Produkten, sondern im gesamten Betrieb gelebt werden.

Fazit

Der Aufstieg von Riese & Müller unter Sandra Wolfs Führung ist mehr als nur eine Geschäftserfolgsgeschichte. Es ist eine Erzählung über Mut, Innovation und die Transformation einer gesamten Branche.

Von einer kleinen Werkstatt in Hessen zu einem global anerkannten Symbol für Qualität und Nachhaltigkeit – Riese & Müller setzen die Standards, an denen sich die Zukunft der Mobilität messen wird.